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Volterra Sehenswertes in Volterra

 

 

 

 

 

 

Volterra Baptisterium San Giovanni

Grußwort an Pilger und Besucher

Die Pfarrei der Kathedrale von Volterra richtet ein herzliches Grußwort an alle Pilger und Touristen, die in unsere alte Stadt gekommen sind, in der die Kirche von Volterra mit ihrer Geschichte, ihrem Zeugnis und ihrer Treue zu unserem Herrn Jesus Christus seit fast zweitausend Jahren lebendig ist.

In Volterra wurde der hl. Linus geboren, der erste Papst nach dem Apostel Petrus.

Sie bewahrt die Erinnerung und das Vermächtnis ihrer Heiligen: Justus, Klemens, Ottaviano und die Märtyrerinnen Attinia und Greciniana. Willkommen also an diesem Ort des Gebets und der Kunst, wo der Wert des Schönen und gelebter Glaube gleichermaßen zum Ausdruck kommen.

Das Baptisterium ist der kirchliche Raum, in dem das Sakrament der Taufe (aus dem griechischen baptizein, das heißt „eintauchen, untertauchen"), die Grundlage des ganzen christlichen Lebens, gespendet wird.

Durch dieses Sakrament wird der Täufling von der Erbsünde befreit, er wird wiedergeboren als Kind Gottes und Teil des mystischen Leibes Christi.

Das Gebäude steht auf achteckigem Grundriss. Schon in der Antike bezeichnete die Zahl acht den Tag des Herrn. Wie die Sieben an die Zahl der Schöpfungstage erinnert, so bezieht sich der achte Tag auf die Auferstehung Christi, auf die Erlösung von der Sünde, die durch das Sakrament der Taufe erfolgt.

Der heilige Ambrosius, der große Mailänder Bischof (334-397), drückte diesen Gedanken poetisch aus: „Das Gebäude mit acht Nischen wurde zu heiligen Zwecken errichtet, der oktogonale Taujbrunnen ist dieser Gabe würdig.

So ist es recht, dass sich über dieser Zahl die Halle der heiligen Taufe erhebt, durch die den Völkern das wahre Heil im Licht des Auferstandenen Christus wiedergeschenkt wurde". Durch Eintauchen in das Taufbecken empfängt der Mensch den Keim des ewigen Lebens und beginnt seinen Lebensweg.

Und so steht dem Baptisterium gegenüber die Kathedrale, wo die heilige Eucharistie gefeiert und das Brot ausgeteilt wird, das den Menschen nährt auf seinem Weg in das gelobte Land, hin zu jenem achten Tag, den Tag ohne Sonnenuntergang.

An der Holzkassettendecke der Kathedrale, die zwar Jahrhunderte jünger ist als das Baptisterium und der Dom selbst, erscheinen die Heiligen in der Glorie des Paradieses; sie sind es, die am Ende ihres Lebens die ewige Heimat erreicht haben.

Jeder Christ, der mit der Taufe seinen Lebensweg beginnt, ist aufgerufen, kraft der heiligen Eucharistie, diesen Weg zu gehen, der vom Taufbecken zum Himmlischen Jerusalem führt.

Das Baptisterium wird bereits im Jahr 989 urkundlich erwähnt; der heutige Bau lässt sich etwa in das 12. Jahrhundert einordnen.

Die Fassade und das Portal wurden vermutlich anlässlich einer um 1278 durchgeführten Restaurierung verwirklicht. Rechts vom Portal des Baptisteriums befindet sich eine rechteckige zweiteilige Marmortafel, die auf der rechten Seite das Wappen der Familie Gherardesca trägt, und auf der linken Seite eine lange Inschrift, die an die 1252 erfolgte Eingliederung der Landgemeinde Monte Voltraio in die Stadt Volterra erinnert.

Diese alte Gedenktafel, die sich ursprünglich an der Pieve (Landpfarre) von Monte Voltraio befand, wurde wahrscheinlich Ende des 13. Jahrhunderts eingemauert, als das Gebäude zur Zeit des Bischofs Ranieri degli Ubertini renoviert wurde.

Am Türsturz erscheinen in Blendbögen im Stil der pisani-schen Baukunst die Kopfporträts der Jungfrau Maria, Jesu Christi und der Apostel. In der Mitte der Wandabschnitte öffnen sich auf zwei Ebenen schmale hohe Rundbogenfenster.

Das Innere spiegelt die schlichte Architektur des Außenbaus wider. Über dem Hauptaltar, einem Werk von Anton Domenico Casoni, das 1760 vom Erzbischof von Florenz, Monsignore F. Gaetano Incontri veranlasst wurde, wölbt sich ein Marmorbogen von Mino da Fiesole (Ende 15. Jahrhundert). Das Gemälde von Niccolö Cercignani (1591) mit der Darstellung der Himmelfahrt Christi stammt aus der demolierten Kirche San Marco und schmückt seit 1764 die Taufkapelle.

Der obere Teil wurde leider im zweiten Weltkrieg stark beschädigt. In der unteren Zone sind in der Menge der Heiligen neben dem Titelheiligen der Kirche, Markus, auch die Heiligen Petrus, Paulus, Lucia und die von zahlreichen Figuren umgebene Jungfrau Maria zu erkennen.

Rechts erscheint Domenico Verani (mit der typischen Halskrause) neben seinem Sohn. Das Gemälde gilt als eines der schönsten Werke aus der reifen Schaffensperiode des Künstlers und ist mit Sicherheit das letzte, das hier in der Stadt verblieben ist.

Das Taufbecken in der Mitte wurde 1759 von Giovanni Vaccä, einem Bildhauer aus Carrara, im Auftrag des Erzbischofs von Pisa, Monsignor F. Salvatico Guido, ausgeführt.

Die Statue Johannes d. Täufers schuf ein Priester aus Carrara, Giovanni Cisbei, im Jahre 1771 (die frühere Statue, die für dieses Becken zu klein war, befindet sich heute im Dom über dem Weihwasserbecken seitlich der Tür, die in den Sakristeigang führt).

Ein älteres Taufbecken aus dem Jahr 1502, ein Werk von Andrea Contucci, Sansovino genannt (1470-1522), steht in einer Nische an der rechten Wand.

Auf den Seiten sind die vier Tugenden: Glaube, Gerechtigkeit, Hoffnung und Liebe dargestellt, während in der Mitte die Taufe Jesu zu sehen ist.

Beachtenswert ist auch das Weihwasserbecken rechts vom Eingang, ein umgedrehter etruskischer Grabcippus aus Marmor, dessen unterer Teil ausgehöhlt wurde.

Die Inschriften an den Wänden erinnern an die Restaurierungen des Baptisteriums. Eine dieser Arbeiten aus dem Jahr 1758 betrifft die neue Bedachung, bei der die Bleiplatten durch Ziegel ersetzt wurden. Im 17. Jahrhundert wurden die Wände des Gebäudes im damaligen Zeitstil mit Stuckdekorationen verkleidet, und im 18. Jahrhundert bedeckte man den Fußboden mit weißen und blauen Fliesen im Schachbrettmuster.

1893 unterzog man das Baptisterium einer umfassenden Restaurierung. Das Kuppeldach wurde abgetragen, da es zu schwer war, und die Außenwände wurden höher gezogen.

Auch alle Verunstaltungen der beiden vorausgehenden Jahrhunderte hat man wieder entfernt. Unter dem Fußboden aus dem 18. Jahrhundert trat der Originalboden zutage; dabei fand man auch einen kleinen 70 cm breiten Schacht mit Abflussrinne wieder, der zum ursprünglichen Taufbecken gehörte.

Die Pfarrei der Basilika/Kathedrale bemüht sich um die Erhaltung und Restaurierung dieses geistigen und künstlerischen Erbes. Ihr willkommenes Almosen dient der Finanzierung der geplanten Arbeiten.

Vielen Dank.

Volterra Palazzo Viti
Der Palazzo Viti in Volterra ist eine der schönsten privaten Wohanlagen Italiens.

Die zwölf dem Publikum geöffneten Säle sind prunkvoll mit Möbel, Gemälden, Porzellan, Alabaster-Sammlungen und anderen wertvollen Gegenständen eingerichtet. Sie repräsentieren die italienische, europäische und orientalische Kunst aus der Zeit von 1400 bis 1900.

Alles ist so geblieben, wie es im Laufe der Jahrhunderte Könige und Prinzen gesehen haben, die ebenso wie der Regisseur Visconti, hier zu Gast waren.

Visconti und andere Regisseure haben diesen Palast als Drehort für ihre Filme gewählt.

Der Besuch dieser mit herrlichen Fresken ausgestatteten Säle ist wie eine Rückkehr in die märchenhafte Atmosphäre vergangener Zeiten. Der Palast wird heute noch von Nachkommen der Familie Viti bewohnt.

Öffnungszeiten: 10,00-13.00 und 14.30-18.30

Während der Ruhezeiten können Besuche nach Verabredung organisiert werden.

Wenden Sie sich an: Consorzio Turístico Volterra. Piazza dei Priori, 20 tel.: 0588 86099 / 0588 87257, Associazione Pro Volterra, Via Turazza, 2 tel.: 0588 86150, Palazzo tel.: 0588 84047.

Volterra Basílíka / Kathedrale S. Maria Assunta

Die Basilika/Kathedrale der Diözese ist das Herz der Volterraner Kirche. In dem Dokument des Zweiten Vatikanischen Konzils über die Heilige Liturgie heißt es: Im Bischof sehe man den Hohenpriester seiner Herde, von dem das Leben seiner Gläubigen in Christus gewissermaßen ausgeht und abhängt.

Daher sollen alle das liturgische Leben des Bistums, in dessen Mittelpunkt der Bischof steht, besonders in der Kathedralkirche, aufs höchste wertschätzen.

Sie sollen überzeugt sein, dass die Kirche auf eine vorzügliche Weise dann sichtbar wird, wenn das ganze heilige Gottesvolk voll und tätig an denselben liturgischen Feiern, besonders an derselben Eucharistiefeier, teilnimmt; in der Einheit des Gebets und an dem einen Altar und unter dem Vorsitz des Bischofs, der umgeben ist von seinem Presbyterium und den Dienern des Altars.


Rundgang durch die Kirche mit den wichtigsten Stationen.

Zunächst der Altar, der erhöht in der Mitte des Presbyteriums steht. Auf den Chorraum mit dem Altar ist der Blick der gesamten Gemeinde gerichtet. Der Altar ist Symbol für Jesus Christus. Auf ihm wird die Heilige Messe gefeiert, das Opfer des Herrn für das Heil aller Menschen.

Ein weiterer Ort von größter Bedeutung ist neben dem Altar die Kanzel, von der aus das Wort Gottes verkündet wird. Der Altar ist der Tisch des Herrn für das Brot des Lebens, der Ambo ist der Tisch des Wortes Gottes, das während der Messe verlesen wird, wobei die Lesungen sowohl dem Alten als auch dem Neuen Testament entnommen sind.

Der dritte Schwerpunkt der Kirche ist der Bischofsstuhl gleich oben rechts auf dem Treppenabsatz, die sog. Cathedra, nach der die Kathedrale benannt ist.

Von hier aus leitet und belehrt der Bischof in aller Demut das Volk Gottes.

Die Kathedrale ist der sichtbare Ausdruck der Aufgabe des Bischofs in der Kirche, d.h. Nachfolger der Apostel, der von Christus gesandt ist, seine Kirche zu leiten. In dieser Kirche zelebriert der Bischof die Heilige Messe an den Hochfesten des Kirchenjahres, versammelt die Priester und Gläubigen aus dem gesamten Bistum, spendet das Weihesakrament der künftigen Priester und Diakone.

Die Kunsthistoriker diskutieren noch über den Standort der ersten Kathedrale der Stadt.

Der früheste Hinweis auf die Kirche Santa Maria stammt aus dem Jahr 992, als die "Hauptkirche Santa Maria" erwähnt wird; daraus lässt sich schließen, dass sie bereits einige Jahrhunderte zuvor bestanden hat.

Die Mehrzahl der Historiker ist sich jedoch einig darüber, dass der Umbau einer früheren Kirche in das heutige Gebäude bereits stattgefunden hatte, als Papst Kalixtus II. am 20. Mai 1120 nach Volterra kam, um das Gotteshaus zu weihen.

Die Hauptfassade wird durch einen schmückenden Fries etwa auf der Höhe der seitlich abfallenden Dächer horizontal geteilt. In der Mitte des Giebelfeldes öffnet sich ein großes Rundfenster, das der Volterraner Künstler Rosi 1988 schuf.

Dargestellt sind die von Jesus Christus gekrönte Jungfrau Maria, eingerahmt von den Heiligen Leo d. Große, Klemens, Papst Linus, Bischof Justus und den Märtyrerinnen und Jungfrauen Attinia und Greciniana. Links von der Fassade stand einst ein Glockenturm, der 1493 durch den (44 m hohen) heutigen Kampanile ersetzt wurde.

Das Innere unterscheidet sich stilistisch sehr vom Außenbau, da von dem ursprünglichen romanischen Gebäude nur wenig erhalten ist. Der Blick fällt sogleich auf die herrliche Decke, die das Paradies darstellt.

Man hat fast den Eindruck, dass die Heiligen vom Himmel auf die zur Eucharistiefeier versammelten Gläubigen herunterschauen und so die Botschaft der einen Kirche verdeutlichen. Ihr gehören alle diejenigen an, die schon jetzt Gott schauen, von Angesicht zu Angesicht, wie auch diejenigen, die noch als Pilger auf der Erde weilen und durch das Brot der Eucharistie auf ihrem Weg zum Himmel gestärkt werden.

Die göttliche Kraft, die diese Einheit bewirkt, ist der Heilige Geist, der in der Mitte der Decke in der Gestalt der Taube erscheint. Er ist es, der die Kirche zur Communio Sanctorum (Gemeinschaft der Heiligen) macht. Die Künstler, die dieses architektonisch harmonische Werk schufen, waren mit Sicherheit von den Worten des Apostels Paulus an die Christen von Ephesos beseelt: Ihr seid also jetzt nicht mehr Fremde ohne Bürgerrecht, sondern Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes ...

Durch Christus werdet auch ihr im Geist zu einer Wohnung Gottes erbaut (Eph 2, 19-22). Welch trostreiche Botschaft kommt hier dem Pilger und Besucher entgegen: Der Mensch ist kein Verlorener auf der Erde, nicht seinen Ängsten ausgeliefert, sondern darf sich unter dem Himmel geborgen fühlen.

Von dort oben umfängt ihn die fürsorgliche Güte Gottes und der Blick der Heiligen, seiner Vorbilder und Freunde.

Die Kassettendecke wurde im Auftrag des (1574 gewählten) Bischofs Guido Serguidi von dem Volterraner Architekten Francesco Capriani ausgeführt. Die zentrale Stelle der Decke und des Mittelschiffes nimmt die Taube, Symbol des Heiligen Geistes, ein.

In angemessener Entfernung die Büsten der Volterraner Heiligen: die Bischöfe Ugo und Giusto, Papst Linus mit der Tiara, Klemens mit der Dalmatika, Attinia und Greciniana. Die Mitte der Querschiffdecke schmückt die Himmelfahrt Mariens zwischen Engeln und zwei großen Cherubinen.

Die Jungfrau Maria, von ihrer Empfängnis an vor der Erbsünde und auch vor der Verwesung im Grab bewahrt, wurde am Ende ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele in die Herrlichkeit des Himmels aufgenommen.

Die Kirche hat seit ihren Anfängen und im Laufe der Jahrhunderte in immer stärkerem Maße geglaubt, dass wir in Maria schon jetzt das betrachten dürfen, was der Herr eines Tages für alle seine Kinder bereithält, wenn ihr Körper von den Toten aufersteht und nach dem Ebenbild des glorreichen Leibes des Auferstandenen Christus verklärt wird.

Ein Gedanke, den der hl. Johannes von Damaskus im 8. Jahrhundert so ausdrückt: "Deine Seele, Maria, stieg nicht in die Unterwelt hinab; Dein Leib blieb unversehrt.

Dein unbefleckter und überaus schöner Leib blieb nicht auf der Erde; im Gegenteil, Du sitzest auf dem Thron des Himmelreiches wie eine Königin und Herrin, die Mutter Gottes".

Auch wenn das Dogma von der Aufnahme der Jungfrau Maria in den Himmel erst 1950 von Papst Pius XII. feierlich verkündet wurde, ist der Glaube der Christen an die Wahrheit der Himmelfahrt sehr viel älter. Die Kathedrale von Volterra, wie auch andere Kathedralen in Italien, sind ein sprechendes Zeugnis dafür.

Auf beiden Seiten der Jungfrau an der Querschiffdecke sind die Heiligen Ottaviano und Vittore, Letzterer im Soldatengewand, zu sehen.

Rechts vom Eingang befindet sich das Grabmonument des 1781 verstorbenen Erzbischofs von Florenz, Francesco Gaetano Incontri aus Volterra (die Büste ist ein Werk des Florentiners Costoli). Die Büste des heiligen Pontifex Linus über der Seitentür schuf der Volterraner Or-zalesi.
Die Cappella di San Giusto wurde im Auftrag des großherzoglichen Feldherrn Francesco Buini (Porträt unten links) geschaffen und enthält ein Tafelgemälde von Pieter de Witte (1540-1612), einem flämischen Künstler und Mitarbeiter Vasaris, der im Vatikan und in Florenz tätig war.

Das 1578 datierte Gemälde zeigt die Volterraner Heiligen, die den Schutz der Jungfrau Maria für ihre die Stadt erbitten. Oben links ist in der Gestalt des Bischofs Serguidi ein Bildnis des hl. Justus zu sehen, der ein paar Brote in der Hand trägt (zur Erinnerung an das Wunder, mit dem der heilige Bischof die Stadt vor der Belagerung der Barbaren rettete).

Die kniende Gestalt im weißen Mönchsgewand ist sein Bruder Klemens, während die Bildmitte vom heiligen Ottaviano eingenommen wird, der mit ausgebreiteten Armen ein wunderschönes Modell der Stadt Volterra hochhält. Ganz rechts außen die kraftvolle Darstellung des letzten Stadtpatrons: der hl. Vittore im Soldatenkleid. Über ihm der hl. Franziskus, Namenspatron des Auftraggebers und möglicherweise sein besonderer Fürsprecher.

Die Kapelle der Geburt Märiens (eine Stiftung der Familie Colaini) schmückt ein Gemälde aus dem Jahr 1598, ein Jugendwerk von Francesco Curradi (1570-1661), der seinen Namen auf der Stufe über der Kohlenpfanne hinterlassen hat.

Die Komposition gliedert sich in zwei Bereiche; in der oberen Bildhälfte konzentriert sich das Geschehen im Halbschatten des Zimmers auf die Figur der hl. Anna, während im unteren Teil, der in helles Licht getaucht ist, die kleine Neugeborene im Mittelpunkt steht.

"Der Maler schildert hier - nach U. Bavoni - in erfrischend lebendigem Erzählstil eine Familienszene: die elegante Einrichtung des Schlafzimmers, die lebhafte Gestik der Personen, die harmonisch verteilten zarten Farben, die liebreizenden und anmutigen Frauenporträts, die phantasiereichen kostbaren Gewänder nach dem damaligen Zeitgeschmack, die bis ins kleinste Detail, wie Stickerei und Spitzen, wiedergegeben sind'.

Die Kapelle des Tempelgangs Mariens verwirklichte der Volterraner Priester Niccolö Parissi 1587, der auch das Tafelgemälde in Auftrag gab, ein Werk des florentinischen Malers G.B. Naldini aus dem Jahr 1590. Die anschließende Treppe führt in das erhöhte rechte Querschiff. Über der Tür zur Cappella di San Carlo befindet sich ein Gemälde, das F. Falconcini für die Kirche Sant'Agostino in Auftrag gegeben hatte und das 1842 aus Erhaltungsgründen hierher überstellt wurde. Das Werk (1611) stammt von dem bereits erwähnten Curradi.

Die Sakramentskapelle (oder Cappella di San Carlo Borromeo). Hier, im Tabernakel über dem Altar, wird die Eucharistie, die wirkliche Gegenwart unseres Herrn Jesus Christus unter der Gestalt des konsekrierten Brotes aufbewahrt.

Die Gläubigen geben ihrer besonderen Verehrungfür das Allerheiligste Altarsakrament dadurch Ausdruck, dass sie niederknien und einige Augenblicke im Gebet verweilen. Alle Besucher haben hier Gelegenheit zu einer kurzen Besinnung und Meditation.

Die Kapelle des hl. Karl Borromäus geht auf die Predigt eines Mailänder Kapuziners in Volterra zurück, der 1614 die Bevölkerung aufrief, für den großen Mailänder Bischof eine Kapelle zu errichten. Der Marmoraltar im Stil Vasaris trägt die Jahreszahl 1622; über dem Architrav ist der lateinische Satz eingraviert: purpurata micat humilitas, eine Anspielung auf die tiefe Demut des (in Purpur gekleideten) heiligen Kardinals. Das Gemälde stellt den Heiligen im Gebet vor der Jungfrau Maria dar und wird J. d'Empoli, von einigen Kunsthistorikern aber auch M. Rosselli zugeschrieben.

Die große Grabplatte in der Mitte des Fußbodens erinnert an die Familie Incontri, die das Oratorium 1630 als Grabkapelle benutzte. An der rechten Wand hängt ein Gemälde mit der Darstellung der Maria Magdalena, ein Werk von Guido Reni und Camillo Incontri aus dem Jahr 1634.

Bei den Heiligen über den beiden Türen seitlich des Altars, die dem Volterraner M. Guarguag-lini zugeschrieben werden, handelt es sich um die hl. Katharina von Siena und den hl. Franziskus.

An der linken Wand befindet sich eine von Heiligen umgebene Himmelfahrt Mariens; das Werk, das anfangs im Baptisterium untergebracht war, stammt vermutlich von dem Florentiner Maler F. Brini (1540-1586) und wurde vom Bischof Incontri in Florenz erworben. Gegenwärtig nimmt es den Raum ein, an üem sich die Kreuzabnahme von Kos-so Fiorentino befand, die 1905 in die Pinacoteca Cívica überstellt wurde.

Bei der Restaurierung, die nach den Bombenschäden des 2. Juli 1944 erforderlich war, traten Gebäudereste der Außenfassade des Querschiffs ans Licht, unter anderem eine Reihe romanischer Blendbögen sowie Fragmente von Lisenen und ein Bogenfenster, das den Querschiffarm beleuchtete.

Die Cappella Serguidi wurde von 1576 bis 1592 vom Bischof Guido Serguidi und seinem Bruder Antonio, Sekretär des Großherzogs, errichtet.

Hierfür wurde eine andere Kapelle, die auf der Achse der Kapelle des hl. Ottaviano und der Kreuzabnahme lag, vermauert und der Querschiffraum durch die große Arkade und die Balustrade abgegrenzt. Die Kapelle enthält einen großen Altar aus Pietra Serena (möglicherweise nach einem Entwurf von Vasari); monolithische Säulen tragen einen Segmentgiebel und einen Architrav mit dem Wappen des hl. Bernhardin, darüber die Inschrift (zwischen den Wappen der Serguidi) „Tollite lapidem", „Nehmt den Stein weg", der Befehl Jesu, bevor er Lazarus auferweckt; die gleiche Szene erscheint auf der Altartafel, die Santi di Tito 1592 ausführte.

Die Mitte der rechten Wand nimmt eine Darstellung Jesu ein, der die Händler aus dem Tempel vertreibt, ein 1591 geschaffenes Werk des Florentiners Balducci.

Vom gleichen Maler stammt die Szene gegenüber mit der wunderbaren Brotvermehrung. Seit 1814 werden unter dem Altar die Reliquien der heiligen Märtyrerinnen Attinia und Greciniana bewahrt.

In der Mitte des Fußbodens, im ehemaligen Familiengrab der Serguidi, sind Bischöfe der Diözese begraben: Monsignore Giuseppe Gelli und Monsignore Dante Maria Munerati.

Die Kapelle der Kreuzabnahme*" bewahrt das älteste Kunstwerk hier in der Kathedrale, ein Meisterwerk der farbigen Holzschnitzerei aus dem 13. Jahrhundert. Die zentrale Figur ist Jesus Christus, eingerahmt von Maria und dem hl. Johannes, die seine Hände halten, während Joseph von Arimathäa und Nikodemus mit Werkzeug und Leiter den Herrn vom Kreuz abnehmen.

Das vor kurzem restaurierte Werk erstrahlt jetzt wieder in seiner alten Schönheit, so, wie es die Volterraner im 13. Jahrhundert bewundern konnten.

Die Historiker erwähnen eine Urkunde des Bischofs Pagano, der 1228 an die Großherzigkeit der Voterraner appellierte, um die Kosten für die Ausführung der Arbeit tragen zu können. Von großer Eindringlichkeit ist die geistige Aussage dieser Holzgruppe. Maria und Johannes am Fuß des Kreuzes stellen die Kirche dar, über die Jesus seinen Geist ausgesandt hat. Der irdische Körper Christi verweist auf seinen mystischen Leib, die Kirche, in der sich das Geheimnis der Fleischwerdung Christi fortsetzt.

Die Cappella di Sant'Ottaviano ist diesem Heiligen gewidmet, der seit frühester Zeit in Volterra verehrt wird. Die Kapelle birgt heute einen Marmorsarkophag und einen Altar, der von 5 monolithischen Säulen getragen wird und in den Jahren von 1523 bis 1527 errichtet wurde.

1522 wütete in Volterra die Pest; auf die Fürbitten des Heiligen und nach einer feierlichen Prozession ließ die Pest nach und war 1523 überwunden; die Inschrift auf der Altarstufe erinnert an diese Jahreszahl. Der fein gestaltete Sarkophag ist das Werk des Bildhauers Raffaello di Andrea Cioli. Die Leuchter tragenden Engel zu beiden Seiten werden Andrea di Pietro di Marco Ferrucci da Fiesole zugeschrieben.

Den Eingang zum Chor zieren zwei wunderschöne gewundene Marmorsäulen mit Blattkapitell aus dem 12. Jahrhundert und Leuchter tragenden Engeln von Mino da Fiesole.

Die Mitte des Presbyteriums nimmt der marmorne Hochaltar aus dem Jahr 1835 ein; er steht hinter dem Altartisch, der im Anschluss an das II. Vatikanische Konzil und der nachfolgenden liturgischen Reform dort aufgestellt wurde.

Den Altar überragt ein Ciborium von Mino da Fiesole (1471). Es handelt sich um eine Monstranz, die auf einer (mit den theologischen Tugenden geschmückten) Säule steht, die wiederum auf einem dreistufigen Sockel ruht.

Die Krönung bildet ein Kelch mit einer Rundplastik des Jesuskindes, während anbetende Engel die Ecken des Ciboriums schmücken. Beachtenswert hier im Altarraum ist der zuvor schon erwähnte Bischofsstuhl. Wunderschön auch das holzgeschnitzte Chorgestühl, das von sienesischen Künstlern im 14. Jahrhundert ausgeführt wurde.

Am Gewölbe ist Gottvater dargestellt, das Fragment einer Reihe von Fresken, die Niccolö Cercignani im 16. Jahrhundert schuf.

Die Cappella di Sant'Ugo (1184 verstorbener Bischof von Volterra), die früher dem hl. Vittore gewidmet war, birgt eine ähnliche Marmorurne wie die in der Kapelle des hl. Ottaviano.

Die Kapelle der Madonna der Kleriker, wurde im Zuge der Restaurierungsarbeiten von 1933 geschaffen.

Dabei hat man in der Wandmitte die Tür vermauert, die zur Piazza dei Priori führte, und die heutige Tür seitlich der Kapelle geöffnet. Auf einem aus der Badia stammenden Steinsäulenstumpf steht diese wunderschöne Marienfigur, die so genannte Madonna del Barbialla, nach dem Beinamen des Gründers der Kapelle.

Im Laufe des 17. Jahrhunderts wurde die Madonna der Obhut der Kleriker unterstellt und nahm so den heutigen Namen an. Die Statue stellt die thronende Jungfrau Maria mit dem Kind dar und wird Francesco del Valdambrino, einem Sieneser Meister des Quattrocento, zugeschrieben.

Der Bau der Cappella di San Paolo geht auf die Jahre zwischen 1606 und 1618 zurück. Die 1621 geschaffenen Fresken werden G. Mannozzi zugeschrieben.

Die Fresken und Gemälde haben Episoden aus dem Leben des Apostels Paulus zum Thema, der in der Mitte des Gewölbes wiedergegeben ist. Die Szene über dem Altar stellt die Bekehrung des hl. Paulus auf der Straße nach Damaskus dar; für die Ausführung dieses Werkes berief man Domenichino (1581-1641), einen der größten Maler der damaligen Zeit. Das Gemälde links, ein Werk von M. Rosselli aus dem Jahr 1624, inspiriert sich am Buch der Apostelgeschichte (9,2).

An der gegenüberliegenden Wand ist das Martyrium des hl. Paulus dargestellt, das Curradi 1627 schuf. Über der Tür zum Sakristeigang befindet sich eine Unbefleckte Empfängnis aus dem Kloster Santa Chiara, vermutlich ein Werk von Cosimo Daddi (gestorben 1631).

Vom Querschiff führen einige Stufen wieder ins Hauptschiff hinunter, wo sich gleich rechts die Kapelle der Unbefleckten Empfängnis befindet. Das Tafelgemälde aus dem Jahr 1590 stammt von Niccolö Cercignani, Pomarancio genannt. Die beiden Heiligen Attinia und Greciniana rechts von der Jungfrau Maria sind wie Frauen der Stifterfamilie gekleidet.

Unten der hl. Franziskus, der hl. Justus auf der linken Seite in der Gestalt des Bischofs Serguidi, und der heilige Mönchsvater Antonius, Schutzpatron der Familie Verani.

Im Anschluss an die Kapelle steht zum Mittel schiff gewandt die Kanzel, die hier 1583 neu zusammengesetzt wurde. Sie besteht aus vier Granitsäulen des 12. Jahrhunderts, die auf dem Rücken von vier kauernden Tieren ruhen. Die Brüstung der Tribuna enthält drei Reliefs, auf denen das Letzte Abendmahl, die Verkündigung und Heimsuchung und die Opferung Isaaks dargestellt sind.

Die Zwischenräume wurden mit intarsier-ten Alabasterplatten gefüllt. Die Skulpturen der Kanzel werden Baduino da Begogno und Bonamico zugeschrieben.

Die nächste Kapelle ist die so genannte Rosenkranzkapelle, die Ende des 15. Jahrhunderts eingerichtet wurde. Die Holzfigur der Madonna wurde 1725 erworben und am 26. August in der Kapelle des Papstpalastes im Quirinal von Papst Benedikt XIII. gesegnet.

Die beiden Gemälde zu beiden Seiten der Madonna stammen von dem Florentiner Piattoli und stellen die Heiligen Dominikus und Katharina von Siena dar. Die kleinen Bilder, die das Verkündigungsbild einrahmen, sind Werke von I. M. Cigna und F. Tempesti.

Das große Tafelgemälde mit der Darstellung der Verkündigung wird einstimmig Mariotto Albertinelli zugeschrieben, trägt aber auf der Rückseite eine Schrift: Bartolomeo nie pinsil, und, ein wenig darunter, Agnolo.

Man hat diesen Satz so ausgelegt, als ob der Engel gesprochen hätte und kam so zu der Annahme, dass das Gemälde von Fra Bartolomeo della Porta stammt.

Möglicherweise haben die beiden Maler zusammengearbeitet bis zu dem Zeitpunkt, als Bartolomeo Mönch wurde und ins Kloster San Marco eintrat. Die Szene spielt in einem wunderschönen Raum mit eleganten architektonischen und dekorativen Elementen, die an die Kunst Ghirlandaios erinnern.

Über einem der beiden Pfeiler erscheint die Jahreszahl 1497. Die Jungfrau in statuarischer Position lauscht den Worten des Engels. Bildmittelpunkt ist die fein gezeichnete Landschaft, die sich hinter der geöffneten Tür auftut und den Blick des Betrachters anhand der perspektivischen Linien des Fußbodens in die freie Natur hinauszuführen scheint.

Die Cappella di San Sebastiano enthält ein Tafelgemälde, das der Stadtrat in Auftrag gab, um unsere Heimat zu bewahren und unser Volk von allen möglichen Einflüssen und jeglicher Ansteckung zu befreien, und in einer eigens dafür geschaffenen Kapelle in der Kathedrale Aufnahme finden sollte.

Nach einigen Wechselfällen wurde die Kapelle Ende des 16. Jahrhunderts gebaut. Das Polyptychon von Taddeo di Bartolo, das man vom alten Altar entfernt hatte, ist heute in der Pinakothek zu sehen. Das Tafelgemälde (1588) ist ein Werk von Francesco di Leonardo Cungi aus Borgo Sansepolcro.

Neben der Tür zur Marienkapelle befindet sich an der Innenfassade das Grabmonument für den Bischof Monsignore Mario Maffei (gestorben 1537), einen berühmten Volterraner Humanisten, der am Heiligen Stuhl verschiedene Ämter innehatte und später Bischof von Cavaillon in Frankreich wurde.

Auf einem beschrifteten Sockel steht der Sarkophag mit der feierlich gekleideten Liegefigur des Bischofs auf dem Deckel. Das Werk wird G. Angiolo Montorsoli (1505-1593) zugeschrieben.

Die Tür rechts fuhrt in die Marienkapelle, die auf das Mittelalter zurückgeht. Der christliche Glaube äußerte sich schon immer in der Gründung von Bruderschaften, die das Gebet und den Kult förderten, aber auch wichtige Aufgaben übernahmen, vor allem Werke der Barmherzigkeit wie die Unterbringung von Pilgern, Krankenpflege und Totenbestattung.

Dass es sich bei dieser Kapelle um ein Oratorium einer solchen Bruderschaft handelte, beweisen noch die mit Rückenlehnen ausgestatteten Sitztruhen. Über dem Altar steht die viel verehrte Statue der Schmerzensreichen Gottesmutter, die man aus dem Baptisterium hierher überstellte, als die Taufkapelle Ende des 18. Jahrhunderts restauriert wurde.

In der Mitte der Seitenwände stehen sich zwei Skulpturengruppen gegenüber. Es handelt sich um farbige Terrakottastatuen(i0), die jeweils die Anbetung des Kindes und die Epiphanie darstellen. Der architektonische Rahmen und die schmiedeeisernen Gitter gehen auf die frühen Jahre des 18. Jahrhunderts zurück.

Die Figuren werden für Werke floren-tinischer Meister der zweiten Hälfte des Quattrocento gehalten. Die Rückwand vor der Krippe nimmt ein Fresko von Benozzo Gozzoli ein, der hier den Reiterzug der Könige darstellte (um 1479).

Die Ecce Homo genannte Büste (nach dem lateinischen Satz, der ausgesprochen wurde, als Christus nach der Geißelung vor Pontius Pilatus gefuhrt wurde) an der rechten Wand entstand während der Pest 1631. Auf der rechten Seite fügte man in einem Teil des Kreuzgangs 1896 die Kapelle des Allerheiligsten Namens Jesu ein, der über dem Täfelchen in dem reich geschnitzten Tabernakel des 16. Jahrhunderts zu lesen steht.

Bei dem Täfelchen soll es sich angeblich um ein Geschenk des hl. Bernhardin an die Volterraner handeln, als er 1424 eine Predigt in der Stadt hielt.

Die Pfarrei der Basilika/Kathedrale bemüht sich um die Erhaltung und Restaurierung dieses geistigen und künstlerischen Erbes. Ihr willkommenes Almosen dient der Finanzierung der geplanten Arbeiten.

Vielen Dank.