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Verona Romeo und Julia in Verona

 

 

 

 

 

 

Die Geschichte von Romeo und Julia

 

...Denn nie gab es eine Geschichte von größerem
Leid als die von Julia und ihrem Romeo

William Shakespeare

 

Die Legende von Romeo und Julia, die William Shakespeare unsterblich machte und Verona als ewiges Geschenk hinterließ, erfüllt die Straßen und Paläste dieser Stadt.

Die Shakespeare'schen Orte in Verona locken alljährlich Tausende von Besuchern an, auf den Spuren eines Mythos, der auch in unserer illusionslosen Welt ohne Träume und Poesie überlebt.

Tausende von Menschen aus aller Welt schreiben immer noch an Julia - Inbegriff der Liebe, die alle Prüfungen besteht - und holen sich Rat für ihre großen und kleinen Liebesprobleme.

Verona ist sich dieses Erbes bewusst und ist stolz darauf. Die Stadt begrüßt alle Initiativen, die dazu beitragen, diese Botschaft zu verbreiten und - was sich aber fast erübrigt - unsere schöne Stadt in der Welt noch mehr bekannt zu machen.

Auf der ganzen Welt ist Verona bekannt als die Stadt des legendären Liebespaares Romeo und Julia - der verschwiegene Ort zweier Leben und Schauplatz einer tragischen Liebe.

Wäre ihre Geschichte anders verlaufen, könnte man sich mit ein wenig Fantasie vorstellen, wie die beiden Verliebten, fast Kinder noch, durch die Straßen dieser antiken Stadt schlenderten und mit ehrlichem Staunen und klopfendem Herzen im Schatten der herrlichen Bauwerke verweilten, oder wie sie am Ufer der Etsch liegend sich ihren Träumen hingaben.

Entdecken Sie das Verona, das vor vielen Jahrhunderten Romeo und Julia vertraut gewesen ist, und erleben Sie im Geiste die lebendige und geschäftige Stadt, während in den Herzen der beiden die Liebe erblühte.

Die Orte der Handlung
Das mittelalterliche Verona entwickelt sich nach der antiken Planimetrie der Römer, die den Marktplatz, das ehemalige Forum, in den Mittelpunkt des städtischen Lebens legen.

In den Jahren, in denen der Überlieferung nach die Hauptpersonen der Shakespeareschen Geschichte durch die schönen Straßen der Stadt spazierten, wurde der Platz vom Turm der Lamberti, dem Rathaus, der Domus Mercatorum und den Turmhäusern illustrer Familien wie die Ribaldi, Crescenzi und Dalle Carceri gesäumt, sodass die Stadt einer betürmten Zitadelle glich.

Vermutlich gab es damals schon den Gardello-Turm, denn die Bezeichnung "Turris Gardelli" taucht bereits in Urkunden aus dem Jahr 1206 auf, sodass dieses Gebäude vor der Zeit Cansignorios existiert haben muss. In der Nähe des Platzes steht der Skaligerpalast, in dem Bartolomeo della Scala residierte.

Auch heute noch strahlt dieser Ort eine besondere Faszination aus, nicht nur weil man hier die Größe und Macht vergangener Zeiten verspürt, sondern vor allem wegen der wunderschönen Architektur der Kirche Santa Maria Antica.

Den Platz mit den Palästen der Signori Deila Scala beschreibt Cornal mit den Worten: "Ein großartiger, vergeistigter und schöner Ort, der wie ein Kastell anmutet."

Der Komplex in seiner heutigen Form war im Laufe der Regierungszeit der einzelnen Stadtherren mehrfach verändert worden, da jeder Herrscher Neubauten anfügte oder seinen Palast auf Vorläuferbauten neu errichtete.

In der Nähe dieser Residenzen entstanden - als Beweis der Größe der Signori auch nach ihrem irdischen Leben - die berühmten "Skaliger-Gräber" ("Skaliger-Friedhof"), deren Eleganz Georges Duby (1987) in folgende Worte kleidet: "Die mitten im Zentrum von Verona errichteten Gräber der Tyrannen der Stadt, der Skaliger, muten wie Kapellen an.

Die reduzierten Formen einer Kathedrale erinnern an ein erhöhtes Paradebett mit Liegefigur; der Verstorbene erscheint noch einmal auf der Spitze des Gebäudes, doch keineswegs andächtig auf Knien betend, sondern in Steigbügeln und aufrecht im Sattel sitzend, mit Helm bekleidet, gekrönt von Kaiseradlern, die ihren Sieg über das Vergessen in alle Winde rufen."

Ein Stück weiter, an der Via Cappello, befindet sich in einem Hof, abseits vom Straßenlärm, das Haus der Julia (Giulietta Capuleti).

Vom Baustil her stellt das Haus ein typisches Beispiel der Skaliger Architektur jener Epoche dar, die sich aufgrund ihrer "Hoflage" wesentlich von den mittelalterlichen Gebäuden anderer Städte unterscheidet.

Hier im Innenhof atmet man die Luft einer vergangenen Welt, in der die Zeit stehengeblieben zu sein scheint und wo jeder Stein von der Geschichte des unglücklichen Mädchens erzählt, fast, als ob ihr Geist noch still durch die schmucklosen, erinnerungsträchtigen Säle schwebt.

Ein Haus, zu dem seit Jahrhunderten Besucher aus aller Welt pilgern. Unmittelbar neben den Skaliger-Gräbern (Friedhof der Stadtherren Deila Scala) steht in einem Innenhof ein weiteres altes Haus, dessen Rundbogen an den Fenstern mit Tuff- und Backstein verziert sind. Aufgrund seines prekären Erhaltungszustandes ist dieses Gebäude jedoch nicht zugänglich.

Das Haus, einst im Besitz von Cagnolo Nogarola, einem der treuesten Anhänger von Alberto della Scala, soll der Legende nach das Geburtshaus von Romeo Montague (it. Montecchi) gewesen sein. Der ghibellinische Zinnenkranz, wie man ihn auch an den Skaliger-Palästen sieht, ist typisch für jene Zeit.

Auf der anderen Seite der Via del Pontiere führt eine kleine Allee mit hohen griechischen Säulen, die eine im Sommer angenehme Kühle spendende Pergola tragen, zu einem ehemaligen Kapuzinerkloster. Die einzigen erhaltenen Reste dieses Konvents sind die Kapelle S. Francesco und die berühmte Krypta mit dem Grab der Julia.

Der Halbschatten und die Stille dieses Ortes flößen Ehrfurcht ein, so als ob durch die stumme Anwesenheit der beiden jungen Liebenden ihr Geist noch die kühlen Räume des alten Gebäudes erfüllt.

William Shakespeare
Gulielmus, filius Johannes Shakespeare, das heißt William, dritter Sohn von John Shakespeare, wurde vermutlich am 23-April 1564 in Stratford-on-Avon geboren (Taufeintrag 26.4.).

Etwa im Alter von 14 Jahren unterbricht er Berichten zufolge wegen finanzieller Schwierigkeiten des Vaters das Studium und nimmt die niedrigsten Arbeiten an. Sieben Jahre lang weiß man nichts über sein Leben, dann taucht er in London auf und ist bereits ein bekannter Schauspieler und Dramaturg.

Diese Tatsache genügt, um die Figur des Schriftstellers mit einem Hauch Geheimnis zu umgeben - unerklärlich wie jene klassische Kultur, die seine Dramen durchzieht, die er aber nachweislich an keiner Universität erworben hat. Robert Greene kommentiert sein unvermitteltes Erscheinen auf der Literaturszene der Elisabethanischen Epoche folgendermaßen: "Da ist ein garstiger Rabe aufgetaucht, man weiß nicht recht woher, der sich mit unseren Federn schmückt...".

Mit diesen Worten will er die Kollegen warnen vor "einem, der die Werke anderer umarbeitet". Ein Rätsel also, wie auch einige Analogien ein Rätsel sind zwischen seinem Stil, der Metrik seiner Sonette, und der Schreibart eines anderen berühmten Schriftstellers jener Zeit: Christopher Marlowe.

Dieser Dichter, dessen kulturelles Erbe unbestritten ist, stirbt im Alter von achtundzwanzig Jahren, nachdem er eine Reihe hervorragender Werke verfasst hat. Das plötzliche Auftauchen Shakespeares und der frühzeitige Tod Marlowes verflechten sich und bleiben eine von Geheimnis umwitterte Tatsache jener Zeit.

Weiteren Nährstoff für die ohnehin vielen Zweifel lieferte die Nachricht, dass das Grab Marlowes, als man es öffnete, leer war. Eine amerikanische Forschungsgruppe versucht zur Zeit, mit Hilfe eines Computers eine Antwort auf die tausend Fragen zu geben.

In der Zwischenzeit müssen wir uns darauf beschränken, dem großen Schriftsteller zu huldigen, den Emerson mit folgenden Worten beschreibt: "Eines jener übermenschlichen Wesen, dessen Name die Eigenschaft eines nationalen Charakters und zugleich die eines universellen Genies wie Homer und Dante verkörpert."

Victor Hugo sagte, dass niemand die menschliche Seele so bis auf den Grund, niemand die heftigsten und wildesten Leidenschaften, niemand die leisesten Zärtlichkeiten und unmerklichen Nuancen des Gefühls so kannte wie er.

Die Handlung seiner Dramen entspringt jedoch selten seiner Phantasie. Er greift bedenkenlos Geschichten auf, wo immer er sie findet, besitzt aber die große Genialität, sie in echte Meisterwerke umzusetzen. Viele Inspirationen erhält er aus Ereignissen, die sich in Italien abspielen, insbesondere in Venetien, wie: Othello, The Two Gentlemen of Verona, Der Kaufmann von Venedig und das Drama, das Verona berühmt machte, Romeo und Julia.

In diesen Werken setzt sich Shakespeare mit der italienischen Kultur auseinander, einer Kultur, die ihm als Quelle dient für seine Werke und aus der seine Persönlichkeiten geboren werden.

Denken wir nur an Julius Cäsar, Antonius und Kleopatra, deren Charaktere er der Lektüre von La Vita von Plutarch entnimmt; Richard III., der mit der Leggenda nera von Machiavelli übereinstimmt; Othello und Desdemona, die Gemeinsamkeiten mit den Hecathommithi von Giraldi Cinzio aufweisen, oder Romeo und Julia, die dem tiefen Mystizismus Bandellos entnommen sind.

William Shakespeare wurde jedoch auch abgelehnt und heftig kritisiert wegen seines sogenannten "schlechten Geschmacks", aber trotz allem kann auch der empörte Voltaire nicht umhin, ihn als "einen Barbaren nicht ohne Genie" zu bezeichnen.

Ohne Zweifel hat Shakespeare jedoch das kulturelle Leben mehrerer Generationen beeinflusst, sogar Manzoni inspiriert sich an seinen Helden, wenn man etwa an den Innominato in seinem Roman Die Verlobten denkt. Dem Thema der jungen Veroneser Liebenden widmet der Maler Hayez mehrere Gemälde. Von dem Bildhauer Renato Cattani stammt die Büste in der Südostecke des Kapuzinerklosters San Francesco (Grab der Julia).

Das Porträt Shakespeares steht auf einem Sockel, der mit anmutigen Figuren geschmückt ist. Die Reliefs stellen König Lear, Macbeth, Hamlet, Othello, Romeo und Julia und andere Liebespaare dar, die Hauptpersonen in Shakespeares Dramen sind.

Auch der Veroneser Maler Angelo Dall'Oca Bianca verewigte die beiden Liebenden in einem seiner Gemälde. In der Musik tauchen Shakespeare-Themen in Verdis Othello und in Bellinis Capuleti e i Montecchi auf.

Das Theater huldigt dem großen Bühnenautor mit zahlreichen Aufführungen seiner Dramen, u.a. Romeo und Julia. Das Stück, das am 26. Juli 1948 unter der Regie von Renato Simoni im Römischen Theater uraufgeführt wurde, erntete großen Beifall.

Bei der Premiere waren der Präsident der neuen Republik, Einaudi, Winston Churchill und der Bürgermeister von Stratford-on-Avon zugegen.

Damals schrieb die Zertung "L Arena": "Die Luft ist erfüllt mit Rührung und Freude, wie ein feierlicher Dank für dieses erhabene Fest des Geistes, und selbst die Schauspieler sind von dem Drama so ergriffen, dass sich dieses tiefe Gefühl auf alle überträgt."

Der große Erfolg zieht viele Wiederholungen nach sich, und immer ist das Haus ausverkauft. 1950 wird die Piazza dei Signori zur großartigen Bühne für eine weitere Aufführung von Romeo und Julia; die Hauptdarsteller sind Vittorio Gassman, Edda Al-bertini und Paola Borbone.

1960 bildet der Hof von Castelvecchio den Hintergrund für das Stück, das diesmal mit den beiden großen Schauspielern Carla Gravina und Gian Maria Volonte besetzt ist, die - Ironie des Schicksals - außerhalb der Theaterkulissen die gleiche Liebe erleben wie auf der Bühne, vielleicht weil sie vom Geschehen und der Leidenschaft der von ihnen interpretierten Rollen mitgerissen werden.

Verona hat Shakespeare stets sehr geehrt, indem es seinen Werken einen wichtigen Platz in der Theatersaison der Stadt einräumte. Wenn es uns auch nicht möglich ist, eine vollständige Biographie von Shakespeare zu schreiben, wie Benedetto Croce sagt, so kann uns jedoch nichts daran hindern, seine unbestrittene Größe zu rühmen.

 

Romeo und Julia

TUT! I HAVE LOST MYSELF; I AM NOT HERE: THIS IS NOT ROMEO, HE'S SOME OTHER WHERE.

ACH WAS, ICH HAB MICH SELBST VERLASSEN. ICH BIN NICHT HIER. DAS IST NICHT ROMEO, ER IST ANDERSWO.


Akt I, Szene I W. Shakespeare

Romeo Montague betritt den alten Marktplatz von Verona, wo soeben ein Gefecht stattgefunden hat zwischen Anhängern der Montagues und der Capulets, zwei Familien, deren gegenseitiger tödlicher Hass die Ursache ständiger Streitereien ist, zur großen Verzweiflung des Fürsten von Verona, der jedes Blutvergießen auf den Straßen seiner Stadt verabscheut.

Die Traurigkeit steht dem lüngllng im Gesicht geschrieben, sodass sein Vetter Benvolio, der, nachdem sich die Kampfhähne zurückgezogen haben, auf dem Platz zurückgeblieben ist, darauf besteht, dass Romeo ihm den Grund für soviel Kümmernis berichtet.

Er begreift sofort, dass Romeo die Qualen eines Verliebten leidet, was ihm sein Freund auch sogleich mit aufrichtigen Worten bestätigt. Er verzehrt sich in Liebe für eine Frau, die ihn nicht liebt, weil sie geschworen hat, keusch zu bleiben und ihre Schönheit und Anmut für ein Glück aufzubewahren, das nicht von dieser Welt ist.

Der Vetter versucht, ihn zu trösten, indem er ihm versichert, dass andere Frauen, die noch viel schöner sind, ihn bald seine angebetete Rosaline vergessen lassen werden. Inzwischen tritt ein Diener auf. Er sieht sich hilfesuchend um, und als er Romeo erblickt, bittet er ihn, ihm eine Botschaft vorzulesen, die sein Herr, Messer Capulet, ihm soeben übergeben hat.

Der junge Mann erfährt auf diese Weise, dass man im Hause Capulet einen Maskenball gibt, zu dem die Freunde und Verwandten der Familie eingeladen sind. Benvolio nimmt die Gelegenheit wahr, um Romeo dazu zu bringen, seine Liebesnöte zu vergessen und sich auf einem Fest zu vergnügen, wo die schönsten und tugendhaftesten Mädchen von Verona anwesend sein werden.

Nach vielem Bitten gibt Romeo schließlich nach und verspricht, sich am Abend auf den Maskenball zu begeben. Romeo betritt in Begleitung seines Vetters Benvolio und des Freundes Mercutio den festlich geschmückten Ballsaal.

Benvolio hatte alle möglichen Argumente angeführt, um Romeo davon zu überzeugen, dass seine Verliebtheit nichts anderes ist als ein Scherz der Hebamme Mab, einer dreisten Fee, die sich des Nachts einen Spaß daraus macht, in den Köpfen der Männer herumzuspuken und ihnen Träume einzugeben, die sie sich ausdenkt.

Kaum hat Romeo den Saal betreten, erblickt er :in Mädchen, von dessen Schönheit er so geblendet wird, dass er seinen Blick nicht mehr abwenden kann von ihrem anmutig schwebenden Körper, von ihrem liebreizenden Gesicht, das alle anderen in den Schatten stellt.

Wie durch einen Zauber löst sich sein Herz von dem alten Liebestraum und schlägt nur noch für dieses Mädchen. Sein Sinn, seine innersten Wünsche gelten nur ihr, diesem unbekannten Wesen, zu dem er augenblicklich in Liebe entbrannt ist.

Ein eisiger Hauch der Feindseligkeit weht durch den Raum, sobald Tybalt die Anwesenheit seines Gegners Romeo Montagne gewahrt, aber der Hausherr befiehlt ihm, seinen aufbrausenden Charakter unverzüglich zu zähmen und das Fest nicht aufs Spiel zu setzen, indem er einen Gast in seinem Hause beleidigt.

Inzwischen nähert sich Romeo dem Mädchen, das sein Herz Im Sturm erobert hat und jetzt alle seine Sinne verwirrt, indem es Gefühle in ihm weckt, die ihm wenige Augenblicke zuvor noch unbekannt waren.

Trotz ihres bescheidenen, tugendhaften Wesens gibt das Mädchen ihm zu verstehen, dass es seine höflichen Worte gern vernimmt. Auch sie ist von seinem edlen Betragen und der Kühnheit, mit der er sie anspricht, beeindruckt.

Schon hat sie das Versprechen vergessen, das sie kurz zuvor ihrer Mutter gegeben hatte, dem jungen Paris ihre Aufmerksamkeit zu schenken, der keinen größeren Wunsch hat, als sie zu seiner Frau zu machen.

Am Ende des Festes jedoch, als die Gäste das Haus verlassen, erkennen beide, wer sie sind. Ihre Namen sind eine grausame Realität und rufen ihnen den Hass in Erinnerung, den ihre Familien seit langer Zeit gegeneinander hegen.

Romeo Montague und Julia Capulet sind bereits hoffnungslos ineinander verliebt, doch die verhängnisvolle Fehde, die zwischen den Häusern ihrer Eltern besteht, zwingt sie, ihre Leidenschaft vor der Welt geheimzuhalten.

BUT SOFT! WHAT LIGHT THROUGH YONDER WINDOW BREAKS? IT IS THE EAST, AND JULIET IS THE SUN!

ABER STILL! WAS FÜR EIN LICHT BRICHT DURCH DAS FENSTER DORT? ES IST DER OSTEN, UND JULIA IST DIE SONNE!

Akt II, Szene II W. Shakespeare

Romeo verlässt Julias Haus, kehrt jedoch sofort wieder um, so groß ist sein Wunsch, sie noch einmal zu sehen. Benvolio und Mercutio suchen den Freund vergebens, sie rufen seinen Namen, sie bitten ihn, sich zu erkennen zu geben.

Mercutio gibt nicht nach und bringt ihm Rosaline in Erinnerung, indem er schamlos ihre verborgenen Schönheiten aufzählt, um den Freund herauszulocken. Er ist überzeugt, dass sich Romeo absichtlich versteckt, um in Gedanken mit der geliebten Frau allein zu sein. Doch am Ende überlassen sie ihn seiner Einsamkeit.

Romeo steht unter dem Balkon, auf den Julia hinausgetreten ist. Vor ihrem Blick verborgen, beobachtet er sie, und das geliebte Gesicht weckt in ihm tiefste Empfindungen. Sie, von der gleichen Leidenschaft ergriffen und seine Gegenwart nicht ahnend, ruft seinen Namen mit solch innigem Gefühl in die Nacht, dass er sich schließlich zu erkennen gibt. Zum ersten Mal gestehen sie sich gegenseitig ihre Liebe.

Alles sagen sie sich in wenigen Augenblicken. All ihre Sehnsucht, jede Regung und ihr heißes Begehren sprechen sie offen aus, ohne falsche Scham, und am Ende, als die Amme schon ungeduldig wird und das Mädchen ins Haus ruft, verspricht \ulia, ihrem Romeo mit Leib und Seele anzugehören, sobald er sie zu seiner Frau macht.

Bruder Laurence hat viel zu tun, und der Tag ist immer zu kurz für ihn. Es ist noch früh am Morgen, und der Mönch sammelt Kräuter und Blüten in seinen Korb. Er ist nicht wenig überrascht, als Romeo bei ihm auftaucht, glaubte er doch Immer, die lugend sei kein Freund vom Frühaufstehen.

Als Romeo ihm bekennt, dass er Julia Capulet liebt und sie heiraten will, ist er völlig verwirrt. Ihm ist unbegreiflich, wie wankelmütig die Liebe der lugend sein kann und wie man eine Frau beiseite schieben kann, um sogleich eine andere zu lieben. Doch der Gedanke, dass eine Heirat zwischen den beiden verfeindeten Familien endlich den ersehnten Frieden stiften könnte, bewegt ihn dazu, Romeo seine Hilfe anzubieten.

 

 

 

 

Benvolio und Mercutio spazieren durch eine Straße von Verona und fragen sich, wo nur Romeo geblieben ist, aber während Mercutio den Freund über Tybalts Geschick im Umgang mit dem Schwert aufklärt und darüber, wie es ihm gelingt, den Gegner zu täuschen und dann unvermittelt zu treffen, erscheint endlich der so lange gesuchte Freund. Mercutio hält natürlich nicht mit seinen ironischen und boshaften Anspielungen zurück, für die er bekannt ist.

So necken sie sich eine Weile gegenseitig, bis Julias Amme hinzutritt, die Romeo zu sprechen wünscht. Bevor sich Mercutio mit Benvolio zurückzieht, singt er noch ein freches Lied auf die Frau, die daraufhin in helle Wut gerät. Erst als der junge Mann verschwindet, beruhigt sie sich und kommt zur Sache.

Sie ist in der Tat sehr besorgt um ihre Herrin, ihr kleines Mädchen, das sie so liebevoll aufgezogen, genährt und gepflegt hat. Nachdem sie von der Liebe erfahren hat, die Julia mit dem jungen Montague verbindet, will sie sich vergewissern, dass er sich nicht über sie lustig macht.

Aber Romeo beruhigt sie sofort und bittet sie, Julia mitzuteilen, sich am Nachmittag zur Klosterzelle von Bruder Laurence zu begeben, wo er sich mit ihr vermählen will. Außerdem bittet er sie, auf seinen Diener zu warten, der ihr eine Strickleiter übergeben wird, damit er nach der Zeremonie das Schlafzimmer seiner Angebeteten erreichen kann. Die Amme ist glücklich und freut sich für ihre kleine Herrin, deren Tugenden sie nun ausführlich rühmt.

Sicher hätte sie sich nicht so lange aufgehalten, wenn sie nur geahnt hätte, mit welcher Sehnsucht Julia ihre Rückkehr erwartete. Tatsächlich kann es Julia kaum abwarten, Nachricht von Romeo zu erhalten, und als die Frau müde und abgekämpft endlich zu Hause eintrifft, lässt das Mädchen sie nicht zu Atem kommen und bestürmt sie, um aus ihrem Mund die Bestätigung zu hören, die alle ihre Zweifel auslöscht.

Die Amme beklagt sich noch immer über die Schmerzen, die sie am ganzen Körper verspürt und merkt nicht, in welch aufgeregtem Zustand Julia sich befindet, die sie inständig bittet, zu sprechen. Endlich gibt die Frau ihr die so ersehnte Botschaft, während sie zusieht, wie sich Julias Wangen rot färben bei dem Gedanken, dass sie bald Braut sein und noch heute in den Armen ihres heißgeliebten Romeo liegen wird.

Romeo befindet sich schon in der Zelle von Bruder Laurence, wo er ungeduldig auf seine Verlobte wartet. Der Mönch ermahnt Ihn, Ruhe zu bewahren, aber die Liebe, die ihn verschlingt, ist so groß, dass ihm auch die kleinste Wartezeit wie eine Ewigkeit vorkommt.

Endlich trifft auch Julia ein, und sogleich liegen sie sich in den Armen. Der Mönch beeilt sich, die Ehe zu vollziehen, damit Ihrem Glück nichts mehr im Wege steht. Auf dem Platz, auf dem die Hitze stagniert, diskutieren Benvolio und Mercutio darüber, wer von beiden im Umgang mit dem Schwert geschickter sei. Sie hätten sich in diesem Augenblick auch wegen einer Lappalie gestritten, als Julias Vetter Tybalt auftaucht.

Als dieser die beiden Freunde aus dem Hause Montague erblickt, gerät er sogleich in rasenden Zorn, der sich nur in einem Duell abkühlen lässt. Mercutio geht es nicht anders. Sein jugendlicher Übermut treibt ihn dazu, die Herausforderung anzunehmen und Schlag auf Schlag zu kontern. Romeo kommt hinzu, als der Streit bereits voll im Gange ist.

Ihm wird bewusst, dass er den Montagues nunmehr ebenso angehört wie den Capulets, und versucht, Frieden zu stiften und die schnöde Beleidigung Tybalts nicht zu beachten. Mercutio traut seinen Ohren nicht. Dass Romeo die verletzenden Worte des Capulets einfach hinnimmt, drängt ihn dazu, selbst die Initiative zu ergreifen und auf diese Weise die Schmach zu rächen.

Das Klirren der Eisenschwerter erfüllt den Platz und weckt die Neugier der Leute. Vergeblich versuchen Romeo und Benvolio, die beiden Hitzköpfe zu trennen, indem sie daran erinnern, dass der Fürst solche Streitereien strengstens verboten hat.

Die beiden Duellierenden hören erst auf, als Mercutio verwundet ist. Tybalt verlässt schnell den Tatort, während der junge Verwandte der Deila Scala die beiden Familien verflucht, deren Hass zu einem solchen Ende geführt hat.

Er ist sicher, dass er tödlich verletzt ist, und fühlt, wie seine Kräfte allmählich schwinden. Auf Benvolio gestützt verlässt er den Platz. Der Freund kommt jedoch sofort zurück und überbringt Romeo die traurige Nachricht von seinem Tod. Das ist ein verhängnisvoller Schlag für den jungen Mann, der sich für den Vorfall verantwortlich fühlt. Er vergisst alle guten Vorsätze, sich würdig zu verhalten und jedem Streit aus dem Weg zu gehen.

Als Tybalt wieder wütend auftaucht, gerät sein Blut ins Wallen. Er zieht das Schwert. Ein neues Duell zerreißt die Stille des Platzes und stachelt die Gemüter zu jener grausamen Rache an, die erst gestillt ist, als der Feind mit durchbohrter Brust zu Boden stürzt und sein Blut die Steine rot färbt.

Diesmal ist es das Blut von Tybalt, und bevor sich Romeo darüber klar wird, was geschehen ist, drängen ihn die Freunde schon, weit weg zu fliehen, wo ihn die Strafe des Fürsten nicht erreicht.

Erst jetzt erkennt Romeo die Tragweite seiner Tat, aber er muss den Platz so schnell wie möglich verlassen, wo inzwischen die Capulets in Begleitung ihres Herrn eintreffen. Bartolomeo della Scala ist außer sich vor Zorn. Das Blut eines jungen Verwandten war vergossen worden, und er beabsichtigt, die Tat nicht ungestraft zu lassen.

Benvolio berichtet, was sich zugetragen hat, und nimmt Romeo in Schutz. Er erklärt, wie dieser sich vergebens bemüht hat, den Streit zwischen Mercutio und Tybalt zu schlichten. Seine Worte retten den Freund zwar vor der Todesstrafe, aber nicht vor der Verbannung aus Verona auf Lebenszeit.

THERE IS NO WORLD WITHOUT VERONA WALLS, BUT PURGATORY, TORTURE, HELL ITSELF

AUSSERHALB VON VERONAS MAUERN GIBT ES KEINE WELT, SONDERN FEGEFEUER, MARTER, HÖLLE SELBST.

Akt III, Szene III W. Shakespeare

Julia, die noch nichts von der Tragödie ahnt, die ihr Glück bedroht, wartet sehnsüchtig auf die Nacht mit ihren dunklen Schatten und tiefem Schweigen, in deren Schutz die Liebenden zusammenfinden können. Die Ankunft der Amme sollte die freudige Erwartung ihrer Herrin jedoch jäh in die grausamste Qual verwandeln, die das Herz einer Frau ertragen kann.

Noch voller Entsetzen über Tybalts Tod, aber auch wegen des Schmerzes, den sie bald ihrem Schützling zufügen muss, berichtet sie Julia von den jüngsten Ereignissen. Sie weiß, dass die Nachricht ihr das Herz brechen wird, darf aber nicht schweigen und muss die Verzweiflung des Mädchens mit ansehen.

Im ersten Augenblick verflucht Julia ihren Romeo, dessen Hände mit dem Blut eines ihrer Verwandten befleckt sind, aber dann vergießt sie Tränen für ihn, für ihren Gatten, der aus der Stadt verbannt wurde.

So laut ist ihr Weinen über das Unglück, das ihr den geliebten Gatten raubt, dass die Amme bereit ist, zu Romeo zu gehen, der sich in Bruder Laurences Klosterzelle versteckt hält.

Als die Frau dort ankommt, bietet sich ihr das gleiche Bild des lammers. Auch Romeo hat von der Strafe gehört, die über ihn verhängt wurde. Er wäre lieber gestorben als gezwungen zu sein, fern von seiner Stadt und seiner Frau zu leben. Bruder Laurence ist tief bekümmert über das Schicksal der beiden jungen Menschen, und so schlägt er eine Lösung vor, die Romeo fürs Erste zu beruhigen scheint.

Er rät ihm, zu Julia zu eilen und sie vor seiner Abreise mit seinen Küssen zu trösten, die Nacht bei ihr zu verbringen und noch vor Morgengrauen nach Mantua zu reiten. Dann ermahnt er ihn, voll Vertrauen einen günstigen Augenblick abzuwarten, um das Geheimnis preiszugeben und den Fürsten um Gnade zu bitten.

Er macht ihm klar, dass, solange sie beide am Leben sind, nichts verloren ist und dass die Hoffnung ihn ins unfreiwillige Exil begleiten soll, dass alle Qualen eines Tages ein Ende haben werden. Die Amme verlässt die Zelle, um Julia mitzuteilen, dass sie bald in den Armen ihres Liebsten liegen wird.

Romeo, der eine unvergleichliche Liebesnacht mit seiner Julia verbracht hat, ist im Begriff, den Alkoven zu verlassen. Sie bittet ihn inständig, noch zu bleiben, da der Morgen noch nicht graut, aber er lässt sich nicht aufhalten. Sie tauschen die letzten Küsse und rauben der entschwindenden Nacht noch einige Augenblicke der Leidenschaft.

Die Stimme der Mutter bringt die endgültige Trennung. Romeo geht fort, und Julia weint bittere Tränen, die sie ihrer Mutter gegenüber mit dem Schmerz über den Tod des Vetters Tybalt rechtfertigt. Die Mutter tröstet sie und stellt ihr eine Nachricht in Aussicht, die sie mit Freude erfüllen wird. Die Frau ahnt nicht im Geringsten, welche Qual im Herzen der Tochter wohnt.

Eine Qual, die noch viel größer wird, als sie erfährt, dass der Vater den Grafen Paris zu ihrem Gatten erwählt hat, mit dem sie sich am Donnerstag in der Kirche San Pietro verheiraten soll, \ulia kann sich nicht verstellen und ist gezwungen, sich gegen diese Entscheidung mit aller Macht zu wehren.

Lady Capulet überlässt ihrem Mann die Aufgabe, die widerspenstige Tochter zur Vernunft zu bringen. Dieser zeigt keinerlei Verständnis für Julia und ihre Tränen und zwingt ihr seinen Willen mit Gewalt auf.

Er behandelt sie wie ein liederliches Mädchen und überschüttet sie so lange mit Vorwürfen, bis die Amme, die Julia über alles liebt, es wagt, für sie einzutreten.

Doch nichts kann den hartherzigen Capulet dazu bringen, seinen unumstößlichen Entschluss zu ändern. Seine letzte grausamste Drohung geht so weit, dass er die Tochter verstoßen und auf der Straße sterben lassen wird, wenn sie nicht gehorcht. Julia, die nicht nur von ihrem geliebten Mann getrennt wurde, muss jetzt auch noch um ihr Leben fürchten, ohne Hoffnung auf eine Zukunft.

Umsonst fleht sie in einem letzten Versuch die Mutter um Hilfe an, und auch die Amme kann sie nicht trösten. Im Gegenteil, dieser fällt nichts Besseres ein, als Julia zu raten, Romeo zu vergessen und Paris zu heiraten, einen Mann, der sie lieben und glücklich machen kann, der sie beschützt, während der andere in der Ferne sie doch früher oder später vergessen würde.

Diese Worte verletzten Julia sehr. Nie hätte sie für möglich gehalten, dass die Amme so etwas sagen könnte. Sie will sie nicht mehr sehen und schickt sie zur Mutter, um die Erlaubnis einzuholen, zur Beichte zu Bruder Laurence gehen zu dürfen. In Wirklichkeit braucht ihre Seele keine Beichte, sondern guten Rat von einem Menschen, der in der Lage ist, ihr zu helfen.

Julia erreicht die Kapelle von Bruder Laurence, der bereits vom Grafen Paris persönlich die Nachricht von der bevorstehenden Hochzeit vernommen hat.

Es schmerzt ihn ungemein, dass Julia einer derartigen Prüfung ausgesetzt ist, und sein Mitleid wird noch größer, als sie ihn anfleht, ihr zu helfen. Sie erklärt, wenn es keinen Ausweg gäbe, würde sie der Ehrlosigkeit den Tod vorziehen. Bruder Lorenzo ist überzeugt, dass, wenn Julia imstande ist, für Romeo zu sterben, sie sicher den Mut aufbringt, das zu tun, was er ihr nun vorschlagen will.

So setzt er dem Mädchen in aller Ruhe auseinander, was sie tun müsse, und während er spricht, übergibt er ihr ein Fläschchen mit einem Likör, der, sobald sie ihn getrunken hat, sie für zweiundvierzig Stunden in einen todesähnlichen Schlaf versetzen wird, genau den Zeitraum, in dem ihr Körper in der Krypta aufgebahrt wird, wo die Verstorbenen der Familie Capulet beigesetzt sind.

Und dann das süße Erwachen an der Seite des Gemahls, der sie nach Mantua entführt. Mit diesem Rat getröstet, kehrt Julia zu ihren Eltern zurück, denen sie zu verstehen gibt, dass es ihr leid tut und dass sie bereit ist, sich mit Paris zu vermählen.

Ihr Vater und ihre Mutter sind dem Mönch sehr dankbar und beginnen mit den Vorbereitungen für das Fest, das am folgenden Tag stattfinden soll, während das Mädchen, nachdem es die Kleider und den Schmuck für die Hochzeit ausgewählt hat, die Amme wegschickt.

Sobald Julia allein ist, überkommen sie tausend Zweifel, ihre Gedanken weilen in der Krypta. Sie sieht im Geiste die Gebeine der Verstorbenen, und der Gedanke, an jenem düsteren Ort, wo man den eiskalten Hauch des Todes verspürt, allein aufzuwachen, lässt ihr Herz vor Angst erbeben.

Aber die Vorstellung, dass sie die Frau eines anderen Mannes wird, wenn sie den Inhalt des Fläschchens nicht trinkt, erfüllt sie mit noch größerem Schaudern, und so zögert sie keinen Augenblick. Indem sie fest an Romeo denkt, leert sie das Fläschchen mit dem unheilvollen Likör in einem Zug.

Es ist fast Morgen. Im Hause der Capulets herrscht reges Treiben wegen der letzten Vorbereitungen zur Hochzeit. In Kürze trifft der Bräutigam ein, und man muss sich sputen. Die Amme begibt sich in lulias Zimmer und findet sie in tiefem Schlaf.

Erstaunt darüber, dass sie in ihrem Hochzeitskleid auf dem Bett liegt, ruft sie mehrmals nach ihr und rüttelt sie in dem vergeblichen Versuch, sie aufzuwecken. Es vergeht eine kleine Weile, bevor sie bemerkt, dass dieser Schlaf recht unnatürlich wirkt.

Der kalte und steife Körper, das bleiche Gesicht, das alles deutet darauf hin, dass der Tod das Mädchen in der Nacht grausam dahingerafft hat, denn das Herz steht still, und kein Blut rinnt in den Adern. Die grellen Schreie der Amme ertönen bald im ganzen Haus, und das, was ein Festtag werden sollte, verwandelt sich in eine ergreifende Trauerfeier.

Bruder Laurence, der zur Hochzeit eingetroffen ist, versucht, die Bestattung zu beschleunigen, denn sein einziger Wunsch ist, dass alles so schnell wie möglich und gut endet. So bleibt nicht viel Zeit, um den zu Marmor erstarrten "Leichnam" des Mädchens zu beweinen; dann setzt sich der Trauerzug zur Gruft in Bewegung, wo lulia neben dem Vetter Tybalt beigesetzt wird.

Während in Verona all dies geschieht, verbringt Romeo in Mantua viele Stunden in Gedanken an seine Stadt und an seine junge Frau, die er so früh verlassen musste. Er wartet ständig auf neue Nachrichten, die ihm jetzt von seinem treuen Diener Balthasar überbracht werden.

Dieser, der nichts von dem Scheintod des Mädchens ahnt, berichtet von dem tragischen Ereignis.

Das Gesicht des Jünglings wird totenbleich. Sein Geist ist wie ausgelöscht, seine ganze Hoffnung ist dahin. Ohne Julia hat sein leben keinen Sinn mehr. Er zögert deshalb keinen Augenblick, geht zu einem Apotheker und lässt sich ein starkes Gift geben. Dann reitet er in aller Eile nach Verona zum Grab seiner Geliebten, wo ihn der Tod für immer mit ihr vereinen soll.

A GRAVE? OH, NO! A LANTERN...
FOR HERE LIES JULIETAND HER BEAUTY MAKES THIS VAULT A FEASTING PRESENCE FULL OF LIGHT.

EIN GRAB? OH, NEIN, EINE LATERNE ...
DENN HIER LIEGT JULIA, UND IHRE SCHÖNHEIT MACHT DIESES GEWÖLBE ZU EINEM SCHLOSSFESTSAAL VOLLER LICHT.

Akt V, Szene III W. Shakespeare

Bruder Laurence ist hocherfreut über die Rückkehr von Frate Giovanni, der Romeo den Brief übergeben sollte, in dem die Gründe für den Scheintod Julias erklärt wurden.

Aber seine Zufriedenheit wandelt sich sogleich in große Besorgnis, als er erfährt, dass der Brief noch nicht in Romeos Hände gelangt ist. Er muss unverzüglich zu Julia, die in Kürze aufwachen wird, ohne einen Menschen, der ihr Mut macht an diesem düsteren Ort der Toten.

Der arme Mönch kann ja nicht ahnen, dass Romeo inzwischen in der Gruft angekommen ist, fest entschlossen, neben seiner Frau zu sterben. Der junge Montague übergibt seinem Diener einen Brief mit der Weisung, ihn am folgenden Tag seinem Vater zu übergeben.

Dann schickt er ihn weg und öffnet unter Aufbringung all seiner Kräfte die schwere Tür zur Krypta. Er spürt sofort, dass er nicht allein in dieser kalten Grabesstätte ist. Vor ihm taucht Paris auf, der zum letzten Mal hierher kam, um das Mädchen zu beweinen, das seine Frau hätte werden sollen.

Umsonst versucht Romeo, dieses unnütze Blutvergießen zu vermeiden. Er will den Tod des jungen Edelmannes nicht, er will nur ins Reich der Geister eingehen und seine lulia wiederfinden. Doch Paris verstellt ihm den Weg mit dem Schwert, und Romeo hat keine andere Wahl als sich zu verteidigen.

Nach wenigen Hieben fällt der junge Graf, ein weiteres unschuldiges Opfer auf dem Altar der Liebe. Nachdem er ihn neben Julia niedergelegt hat, spricht Romeo zum letzten Mal zu seiner Geliebten, die auch im Tod nichts von ihrer unvergleichlichen Schönheit verloren hat. In einer letzten verzweifelten Umarmung drückt er sie an sich. Dann trinkt er in dem Wunsch, so schnell wie möglich bei ihr zu sein, das Gift und stürzt zu Boden.

Als Bruder Laurence am Grab eintrifft, bietet sich ihm ein grauenhaftes Bild. Frische Blutstropfen auf dem Steinpflaster und der Leichnam von Paris, der leblose Körper Romeos neben Julia, die gerade im Begriff ist, wieder aufzuwachen.

Sie blickt sich verstört um, und obwohl sie Bruder Laurence sogleich erkennt, fliegen ihre Gedanken zu Romeo, den sie nicht neben sich sieht. Der Mönch ist gezwungen, ihr die furchtbare Wahrheit zu sagen, während er sie vergeblich davon zu überreden sucht, diesen Ort des Todes zu verlassen, wo man nichts mehr tun kann.

Julia will nicht von der Seite ihres Gatten weichen und beklagt sich, dass er ihr nicht einen Tropfen von der todbringenden Flüssigkeit übrig gelassen hat. Verzweifelt küsst sie die noch warmen Lippen des Geliebten in dem trügerischen Wunsch, noch einige Spuren Gift auf ihnen zu finden.

Bruder Laurence fleht sie an, mit ihm die Gruft zu verlassen, zumal draußen bereits seltsame Geräusche laut werden. Auch Julia hört den Lärm.

Blitzschnell ergreift sie den Dolch ihres Gatten und stößt ihn sich mit fester Hand in die Brust. Als die Wachen hinzukommen, herrschen bereits wieder das Schweigen und der Geruch von Tod in der düsteren Gruft.

Fassungslos blicken sie auf die Toten in der Krypta. All dies ist für sie unbegreiflich, und als sie den weinenden und wehklagenden Klosterbruder bemerken, nehmen sie ihn in Gewahrsam, überzeugt, dass er sich eines grauenhaften Verbrechens schuldig gemacht hat.

Inzwischen werden der Fürst und die Familien Montague und Capulet benachrichtigt. Nachdem alle in der Gruft versammelt sind, wendet sich der Fürst an den Mönch, um zu erfahren, was sich zugetragen hat.

Da beginnt der arme Mann, die traurige Geschichte zu erzählen, und mit dramatischen Worten, die wie glühende Eisen in die Herzen der Anwesenden eindringen, enthüllt er die bittere Wahrheit, die allmählich Form annimmt. Und an die Stelle des Hasses, der lange Zeit die Herzen der beiden gegnerischen Familien verhärtet hat, tritt die Verzweiflung.

Sie erkennen jetzt, dass sie sich durch ihr Verhalten mitschuldig gemacht haben an dem verhängnisvollen Ausgang der Geschichte, und umarmen sich, von Schmerz überwältigt und vereint in dem tragischen Geschick, zu dem sie selbst beigetragen haben.
Die Opfer des Hasses genießen jetzt den Frieden des Todes, der ewig währt. So hoch war der Preis für das Unverständnis der Menschen.

FOR NEVER WAS A STORY OF MORE WOE THAN THIS OF JULIET AND ROMEO.

DENN NIE GAB ES EINE GESCHICHTE VON GRÖSSEREM LEID ALS DIESE VON JULIA UND IHREM ROMEO.
Akt V, Szene III

W Shakespeare


Historischer Hintergrund
Die Epoche, in der die Geschichte von Romeo und Julia spielt, ist die Zeit, in der die Skaliger-Dynastie das Geschick von Verona leitet, einer Stadt, deren Handel und Handwerk in stetigem Wachstum begriffen ist.

Mastino I. della Scala, das Oberhaupt der Signoria, kümmert sich persönlich um den Wollhandel in dem Stadtviertel Santa Maria An-tica, wo später die Skaliger-Paläste entstehen.

Das Wollhandwerk nimmt den ersten Platz im Gewerbe der Stadt ein. Dies beweist eine Inschrift über dem Bogen zur Piazzetta Sgarzerie, wo die Wolle aufgerauht wurde: "Hier befanden sich die Wollmanufakturen, auf denen vom dritten bis vierzehnten Jahrhundert unserer Zeitrechnung der Ruhm und die Macht der Stadt Verona gründeten".

Am 16. Oktober 1277 wird Mastino, seit 1262 Bürgermeister der Stadt, zusammen mit Antonio Nogarola, einem engen Freund der Familie Deila Scala, vermutlich von einer Gruppe politischer Gegner ermordet.

Einen Tag später wird sein Bruder Alberto unter dem Kapitell auf der Piazza Maggiore (Piazza delle Erbe) als erster Skaliger zum "Hauptmann und Statthalter des ganzen Volkes von Verona" ernannt. Er heiratet Verde dai Salizzole und legt den Grundstein, der Verona zu einer der berühmtesten Städte Italiens machen sollte.

Geschickt manövriert er seine Kinder, die durch Zweckheiraten der Signoria zu mehr Macht verhelfen. So wird der Sohn Alboino durch seine Heirat mit Caterina mit dem Hause Visconti verwandt, und die Ehe der Tochter Costanza mit Obizzo II. d'Este verschafft ihm den Eingang in diese illustre Fürstenfamilie.

Der erstgeborene Bartolomeo folgt seinem Vater für nur drei Jahre, von 1301 bis 1304, auf dem Thron. Während seiner Regentschaft tragen sich die von Shakespeare erzählten Ereignisse zu.

Der milde und friedfertige Herrscher gleicht in vielem der Beschreibung, die aus Romeo und Julia hervorgeht. An seinen Hof kommt Dante als Gast in den schönen Palazzo Santa Maria Antica, wo Bartolomeo, damals noch ein Kind, mit seinen Brüdern Alboino und Can-francesco aufwächst.

Man vermutet, dass der große Dichter in jenem Jahr "Das Gastmahl" vollendete. Dante hat auch harte Worte für Alberto, der vermutlich Giuseppe della Scala unrechterweise als Vorsteher des Klosters S. Zeno ernannte, weshalb er ihn ins Fegefeuer verbannt und im Läuterungsgesang über den Abt sagt:"... der leiblich ganz verkommen, und geistig schlimmer noch, und schlimmgeboren ..."

Doch Dante weilt nicht nur am Hof Bartolomeos, um seine Dichtungen zu schreiben, sondern er ist auch sicher, von dem Skaliger Hilfe gegen die Schwarzen in Florenz zu erhalten.

Bartolomeo vertraut Dante einige politische Aufträge an, und als Dank für das ihm entgegengebrachte Vertrauen erhält er höchstes Lob für sein Handeln. Alighieri ehrt die empfangene Gastfreundschaft mit den Worten des Cacciaguida im XVII. Gesang des Paradieses:

"Mit erstem Obdach wird dich unterstützen Die Großmut des Lombarden, der im Schilde Die Leiterführt, die Adlerflügel schätzen."

Bartolomeo della Scala ist der Bau der Domus Mercatorum (Handelshaus) zu verdanken. 2 Das Gebäude aus Naturstein entsteht im Jahr 1301 auf der ehemaligen Platea Mercati (Piazza delle Erbe). Seine Bedeutung ist an den hohen Stellenwert gebunden, der den kaufmännischen und handwerklichen Tätigkeiten in jener Zeit zukommt.

Sache der Mitglieder des Handelshauses ist es, Urteile in Streitfragen unter den Handwerkern bei Klagen mit einem Streitwert über vierzig Soldi zu fällen, ferner Verkaufsschutz, das heißt die Ciarantie für die Güte der Erzeugnisse, zu gewähren und den Handelsaustausch mit den außerstädtischen Märkten zu fördern.

Die wichtigste Funktion der Domus Mercatorum ist jedoch die Reglementierung und die Überwachung des gesamten Zunftpersonals, der sogenannten "Confrates", um Missbrauch und Betrug in den Innungen zu verhindern. Die vom Handelshaus ausgeübte Macht beeinflusst neben den wirtschaftlichen Tätigkeiten auch das gesamte politische Leben der Stadt.

Über die architektonische Gestaltung existiert nur eine Beschreibung im Fioretto de le antiche cronicbe di Verona von Corna, der von einem Portikus im Erdgeschoss und einem Versammlungsraum im Obergeschoss berichtet.

Aber der bedeutendste Mann, der die Herrschaft der Skaliger zu höchster kultureller und politischer Blüte führt, ist Canfrancesco (zur Zeit der Geschichte Shakespeares noch ein Kind), später Cangrande genannt, nicht nur wegen seiner Statur, sondern wegen seiner Stärke, seines edlen Wesens und seiner ausgezeichneten strategischen Fähigkeiten, mit denen es ihm gelingt, den überwiegenden Teil der Städte Venetiens Verona anzuschließen.

Über Cangrande berichtet Dante ausführlich, der hier an seinem Hof, an den er ein zweites Mal zurückkehrt, mit der Überarbeitung der ersten Version der "Göttlichen Kommödie" beginnt und dem er einen Vers im Paradies widmet:

"Dass ihn und seilte Taten totzuschweigen Selbst seine Feinde sich umsonst bemühen."

Diese Verse scheinen sich gegen seinen erbittertsten Feind Albertino Mussato zu richten. Er ist ein bekannter Schriftsteller aus Padua und gilt als einer der führenden Humanisten, aber "er ist auch ein großer Feind Cangrandes, weil dieser ständig die Stadt Padua belagert". Er wendet sich an die Musen, um Hilfe gegen den Skaliger zu erflehen.

Aber trotz dieser Feindschaft kann er nicht umhin, ihm wegen seines ritterlichen Verhaltens Ehre zu erweisen. Cangrande lässt die Stadtmauer erweitern und schafft dadurch zusätzlichen Raum am Stadtrand, wo neue Paläste und neue Kirchen entstehen, wie Sant Anastasia und San Fermo.

Der strenge und wuchtige romanische Stil wird von den schwerelosen, eleganten Formen der Gotik abgelöst, in der sich der Rundbogen zum Spitzbogen und zu einer in die Vertikale strebenden Architektur wandelt. Sein Hof ist ein Fürstenhof, wo Dichter, Maler, Musiker und Literaten Aufnahme finden, die über Philosophie, Astronomie und Theologie diskutieren.

Bei seinem Tod am 22. Juli 1329 im Alter von nur achtunddreißig Jahren hinterlässt er keine Erben, und die Signoria geht an die Söhne seines Bruders Alboino über, Alberto II. und Mastino II.

Sie besitzen jedoch nicht das politische Geschick ihres Onkels, sodass sie allmählich fast sämtliche von ihm eroberten Gebiete verlieren. Es folgt eine dunkle Zeit für die Stadt, die nach so viel Glanz jetzt eine lange Belagerung der Venezianer erdulden muss.

Dazu kommen Naturkatastrophen wie eine verheerende Überschwemmung der Etsch, Erdbeben und die von Boccaccio im Decamerone beschriebene Pest. Die beiden Brüder sterben nacheinander im Abstand eines Jahres. Mastino hinterlässt nicht weniger als zwölf Kinder, eheliche und illegitime Kinder, die zum Teil die Fehler ihres Vaters wieder gutmachen, indem sie die Signoria durch prestigereiche Ehebündnisse festigen.

1352 wird Cangrande II. Stadtherrscher von Verona, der wegen seines wenig umgänglichen Charakters auch Canis Rabidus, Tollwütiger Hund, genannt wird. Der von den Veronesern wegen seiner feindlichen Einstellung gegenüber Laien und Klerikern ungeliebte Fürst fühlt sich in den Skaliger-Paläs-ten von Santa Maria Antica nicht sicher, sodass er sich in das von ihm erbaute, besser bewehrte Kastell S. Martino in Acquaro (heute Castelvecchio) zurückzieht.

Doch trotz dieser Vorsichtsmaßnahme fällt er am 14. Dezember 1359 in der Nähe der Kirche S. Eu-femia in einen Hinterhalt, bei dem er von seinem Bruder Cansignorio getötet wird. Der Mord läßt ganz Italien erschaudern. Verona vergisst den Brudermord jedoch schnell und akzeptiert Cansignorio als neuen Signore, der trotz der bewiesenen Grausamkeit (er entledigt sich spater auch des anderen Bruders, Alboino) als Herrscher geehrt wird, zumal er verschiedene Arbeiten zur Verschönerung der Stadt einleitet, für die er keine Ausgaben scheut.

1364 vollendet er den Bau seines Palastes, stattet Verona mit einem Wassernetz aus, das 300 Familien und den Garten seiner Residenz mit Wasser versorgt und den Bau eines (noch heute auf der Piazza delle Erbe) stehenden Brunnens erlaubt, der von der später Madonna Verona genannten Statue gekrönt wird.

Cansignorio ist aufgrund der zahlreichen Verschönerungsarbeiten und Marmorbauten der Beiname Marmornes Verona" zu verdanken. Damals soll am Marktplatz der in der Folgezeit Torre del Gardello getaufte Turm gebaut worden sein, den einige Kunstkritiker jedoch auf eine frühere Epoche zurückführen.

Ein Gedenkstein an der Ostseite weist auf Cansignorio als den "Signore der Marmorstadt" hin. Da er keine legitimen Söhne hinterlässt, geht die Signoria nach seinem Tod an die unehelichen Söhne Bartolomeo und Antonio über. Aber für Verona hat schon der unaufhaltsame Niedergang begonnen.

Sowohl die Venezianer als auch die Lombarden rücken gegen die Stadt vor, während mehrere Hungersnöte den Handel lahm legen. Bartolomeo, ein milder und friedfertiger Fürst wie sein Vorfahr, dessen Namen er trägt, unterliegt schließlich dem brutalen Charakter Antonios, der den zweiten Brudermord verübt. Letzterer verrät außerdem die Kirche, indem er Bruder Domenico, den Prior des Klosters Sant' Anastasia, hinrichten lässt.

Die Schönheit seiner Gemahlin Samaritana ist Grund genug, dass er ihr nichts abschlagen kann, und um die Schulden ihrer Launen zu bezahlen, bürdet er dem ohnehin schon erschöpften Volk eine Steuer nach der anderen auf.

Als schließlich die Stadt von dem Mailänder Visconti belagert wird, überlassen ihre Bürger ihn seinem Schicksal. Antonio und seine Familie übergeben Verona den Lombarden und gehen ins Exil nach Venedig. So endet die Herrschaft der Skaliger, die zwar vor Verrat und Mord nicht zurückschreckten, die Stadt am Ufer der Etsch jedoch groß gemacht haben.