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Urbino Sehenswertes in Urbino

 

 

 

 

 

     
Urbino
  Herzogspalast  
     

 

Die Fassade mit den beiden Türmen - von den Urbinaten Torricini' gennant- und den übereinander errichteten Baikonen, geben dem Bau eine unverwechselbare Prägung.

Der Eingang befindet sich auf der Seite des Gebäudes, die sich zu der Piazza hin öffnet, die nach Herzog Federico benannt ist. Hat man das große Portal, das in Trayertin Stein gearbeitet ist, durchschritten, befind« man sich im Ehrenhof, dessen ganzes Geviert von einem Säulengang umlaufen wird.

Der Betrachter versteht sofort das Spiel von Geometrie, Rhythmus und Proportion, das sich ihm hier bietet.

Das Wechselspiel von Ziegeln und Stein ergibt eine farbliche Kombination von ausgeprägtem Geschmack. Die Inschriften der beiden Hauptgesimse sind eine deutliche Ehrenbezeugung.

Bevor man die Stufen des großen Treppenhauses hinaufsteigt, die zu den Herrschaftsräumen führen, lohnt sich die Mühe, noch einige Minuten auf der Ebene des Ehrenhores zu verweilen und den Raum zu betreten, der einmal die Bibliothek des Herzogs beherbergte.

Leider ist von der Bibliothek, die Baiaassare Castiglione als "die größte Kostbarkeit des großen Palastes beschrieben hatte nur die Atmosphäre geblieben und die Dekoration der Decke mit einem großen schwarzen in Stein gearbeiteten Adler.

Die äußerst seltenen griechischen, lateinischen und hebräischen Bücher, die den Raum einst füllten, wurden nach dem Übergang des Herzogtums an den Kirchenstaat im 17.Jh. in die Vatikan-Bibliothek integriert.

In dem angrenzenden Ambiente der Bibliothek sind einige Werke von Ambrogio Barocci aufbewahrt. Es handelt sich um Relief-Darstellungen von Schiffen, Maschinen und Werkzeugen.

Einst schmückten diese Werke die Rückenlehnen der Sitzbänke, die in der Eingangshalle des Palastes entlang beider Seitenwände verlaufen.

Ebenfalls im Erdgeschoss, zwischen dem Ehrenhof und der Piazza Rinascimento, befindet sich das Archäologische Museum.

Fünf Säle beherbergen eine Reihe von antiken Inschriften, die einmal den Bestand des lapidarium' bildeten, der Steinsammlung also, die im 18.Jh. von dem Kardinar Giovan Francesco Stoppani begründet wurde.

Wir schreiten nun die Stufen entlang, die zum ersten Stockwerk führen, dem natürlichen Weg, um mit den Kostbarkeiten der herzoglichen Residenz ersten Kontakt aufzunehmen. Der Audienzsaal beherbergt zwei berühmte Hauptwerke von Piero della Francesca (1415/20-1492): Das Gemälde 'Madonna von Senieallia' (der Titel weißt daraufhin, in welcher Stadt sich das Bild bis zum Jahr 1917 befand) und die 'Geißelung Christi'.

Hinter dem Hauptbalkon zwischen den beiden Türmen befindet sich einer der außergewöhnlichsten Räume des Palastes: Das kleine Studierzimmer des Herzogs. Die Intarsien, die man hier bewundern kann, sind in ihrer technischen Vollkommenheit und in der Vielfalt der symbolischen Darstellungen derart reichhaltig, dass der Betrachter sich gezwungen sieht, die Wände Zentimeter für Zentimeter mit den Augen abzutasten, damit ihm kein Geheimnis verborgen bleibt.

Das, Studierzimmer sollte ein Ort der Sammlung und der Erholung für den 'Kriegsmann Federico sein. Wenn man die Wendeltreppe des rechten Turms benutzt, kann man das untere Stockwerk erreichen und zu zwei kleinen Räumen gelangen, die wiederum symbolische Bedeutung haben: die kleine 'Kapelle der Vergebung' - und der kleine 'Tempel der Musen'.

Der letzte Raum des herzoglichen Wohnbereichs ist der 'Saal der Engel', so benannt nach dem Relief-Fries von Domenico Rosselli (1439-1498), der den Kamin im Zentrum des Saales schmückt. Die Türen, die mit Intarsien versehen sind und die reich ausgearbeiteten Bogenfelder über den Türen gestalten den Raum, der zwei Gemälde beherbergt, die weltberühmt sind: "Die ideale Staat" (Gtta Ideale) und die "Entweihung der Hostie" (Profanazione dell'Ostia).

Über das letztgenannte Werk gibt es zahlreiche historische Dokumente. Es wurde von Paolo Uccello zwischen 1465 und 1468 für das Oratorium der Bruderschaft Corpus Domini in Urbmo angefertigt.

In einer modern wirkenden Anlage, die in sechs Bildern das Geschehen illustriert, wie in einem "story board", berichtet der Maler über das Wunder, das 1290 in Paris geschehen sein soll.

Über die 'Citta ideale' dagegen gibt es keine sicneren Nachweise. So empfängt ihn in seiner großzügigen Räumlichkeit der "Ehrensaal", auch "Thronsaal genannt, da zu der Zeit, als Urbino zum Kirchenstaat gehörte, sich hier ein Papstthron befand.

Der 'Saal der Abendgesellschaft' der von Francesco di Giorgio Martini entworfen wurde, führt zu den Räumen, die den Wohnbereich der Herzogin bildeten. Auch hier treffen wir auf zahlreiche Kunstwerke, wobei besonders Raffaels Gemälde 'Bildnis einer Edelfrau'(Ritratto di Gentildonna) hervorzuheben ist, das auch als 'Die Stumme' (La Mute) bekannt ist.

Diesem Bild zur Seite gestellt ist 'Die heilige Katherina von Alexandrien', ein Frühwerk des Künstlers aus Urbino. Das Zimmer der Herzogin, der Ankleideraum und das kleine Gebetszimmer runden die Besichtiguno dieses Wohnbereichs ab.

Das zweite Stockwerk des Palastes bringt uns in einwandere Epoche und bildet einen idealen Übergang von der Herrschaftszeit der Montefeltro zu der Zeit des Hauses Della Rovere.

Die von Guidobaldo II Della Rovere gewünschte Aufstockung des Palastes brachte es auch mit sich, dass der damals vorhandene Zinnenkranz abgetragen werden musste.

Mit der Planung war der Architekt Gerolamo Genga beauftragt. Auch in diesem zweiten Teil der Nationalgalerie der Marken können zahlreiche Kunstwerke bewundert werden.

BIBLIOTHEK DES DUCA

Die Decke ist mit einer prächtigen Medaille dekoriert, in deren Mitte ein schwarzer Adler in Stein zu sehen ist, das Emblem der Montefeltro, umgeben von einem Kranz aus Engeln und einem großen Strahlenkranz.

Dieser mischtsich mit dem Glanz des Goldes in einem Regen von Flämmchen, die - beinahe ein weltliches Pfingsten - nach unten fallen und dem Leser Licht bringen. An den Wänden kann man noch die roten Spuren der Zeichnungen sehen, die als Leitfaden beim Bau der Regale gedient haben.

In den anliegenden Sälen sind die 71 Steinkacheln ausgestellt, die die Rückenlehne der Sitzbank entlang der Mauern der Flügelfassade dekorierten. Sie stellen Ingenieurarbeiten aus den Eäereichen Wasserbau und Militär dar und sind in der zweiten Hälfte des Quattrocento von Ambrogio Barocci ausgeführt worden, der sich einiger Zeichnungen von Francesco di Giorgio Martini bediente.

ARCHÄOLOGISCHES MUSEUM
Das archäologische Museum von Urbino ist im Erdgeschoß des Palastes untergebracht, im Ostteil zwischen Ehrenhof und Piazza Rinascimento.

Es besteht aus fünf Sälen, die seit 1986 für das Publikum geöffnet sind und enthält das Material des ehemaligen „Museo di antiche iscrizioni" oder auch Lapidarium.

Dieses hatte der Kardinal Giovan Francesco Stoppiani eingerichtet, der 1747 -1756 der Legat Urbinos war. Die Fundstücke, zum größten Teil Inschriften, sind von Monsignor Raffaele Fabretti (1619-1700) zusammengetragen worden.

Dieser hatte den Auftrag erhalten, antikes Material zu sammeln und aufzubewahren. Das Museum enthält ca. 550 Stücke. Der Kardinal Stoppani selbst bezeichnete es als „den reichsten Fundus religiöser und profaner antiker Stücke, den es außerhalb von Rom gibt oder den man sich außerhalb von Rom erhoffen kann."

Der Architekt Giovan Battista Buonamici hatte die Ausstellung in den oberen Loggien und in den Bogengängen des Ehrenhofs untergebracht. Der Sammlung Fabrettis wurden zahlreiche andere Stücke hinzugefügt, die Stoppani selbst auf dem Gebiet der Legation gefunden hatte.

Die Sammlung wurde 1944 aus ihren Räumen entfernt und wurde dann lange in den Lagerräumen des Palastes aufbewahrt. Im heutigen Museum hat man versucht, die Ordnung aus dem Settecento wiederherzustellen und die Stücke dementsprechend zu präsentieren.

Der größte Teil des Materials ist in 22 Abteilungen aufgeteilt und entlang der Wände aufgestellt. Die Urnen, Grabsteine und Altäre dagegen befinden sich in der Mitte des Saales, von besonderem Wert ist das antike rote Marmorrelief, das Odysseus und die Sirenen darstellt. Es ist ein römisches Kunstwerk aus dem I. Jahrhundert n.Chr.

Der griechische Held ist in der Mitte abgebildet. Er ist am Baum des Schiffes festgebunden und von seinen Freunden umgeben. Man sieht ihn, wie er versucht, dem betörenden Gesang der Sirenen zu widerstehen.

Das Schiff ist nur grob dargestellt, der Künstler hat nur einige Details mit größerer Genauigkeit beschrieben: die Dekoration des Hecks, des Bugs und die mit Schildern geschmückte Schiffswand.

HERZOGSPALAst Erster Stock

Porta della Cuerra (Kriegstür) Sie wird so genannt wegen der Dekorationen, die die Steintür verzieren. Es handelt sich um eine Arbeit von Ambrqgio Barocci (in der zweiten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts aktiv) nach Zeichnungen von Gian Cristoforo Romano (1470 - 1512).

Die Abbildung des Symbols des Hosenbandordens, in den Feclerico 1474 aufgenommen wurde, legt die Vermutung nahe, daß die Arbeit nach diesem Datum ausgefürt wurde. Die Abbildung von Feuerwaffen auf dem Grund der Dekoration würdigt die Geschicklichkeit des Duca im Gebrauch dieser Waffen sowohl im Angriff ais auch in der Abwehr.

APPARTAMENTO DELLA JOLE

SAAL 1

Durch diese Tür kommt man in den ältesten Teil des Palastes, der auch mit dem Namen APPARTAMENTO DELLA JOLE bezeichnet wird. Den Namen verdankt er dem Kamin, der den ersten Saal verziert und auf dem die mythischen Figuren Herkules und Jole ins Auge fallen, eine Arbeit des Bildhauers Giovanni da Fiesole (1418 - nach 1452).

Luca della Robbia, Madonna mit Kind und Heiligen.. Die Lünette, aus glasierter Terrakotta, kommt aus dem Tor der Kirche San Domenico, für die sie ungefähr 1450 bei Maso di Bartolomeo in Auftrag gegeben wurde.

WOHNRÄUME DES DUCA

AUDIENZSAAL
Damit ist das Ende der Gastgemächer erreicht und die Wohnräume des Duca beginnen, sicherlich das Herz des Palastes, der prachtvollste Teil und der am besten erhaltene.

Hier sind die Hauptwerke der Galerie gesammelt, diejenigen, die mit dem Duca und seinem Palast verbunden sind oder die von Künstlern ausgeführt wurden, die mehr oder weniger direkt für Federico arbeiteten.

Die architektonischen Ausschmückungen werden immer reicher (die steinernen Teile glänzen durch prunkvolle Verzierungen in Gold und Silber) und die Türen werden Schmuckstücke mit Intarsienarbeiten, zu einem großen Teil nach Zeichnungen von Francesco di Giorgio Martini ausgeführt.

Sala delle Udienze (Audienzsaal). Die Form ist eher unregelmäßig, der Saal wird von einem großen Kamin dominiert und von einer Fensteröffnung, dessen Umrahmung nicht nur die gesamte fünfte, schräg angelegte Wand bedeckt, sondern der sich auch bis zum Gewölbe erstreckt.

Hier sind wie in einem Schrein zwei herrliche Werke von Piero della Francesca untergebracht: die Flagellazione (Geißelung Christi) und die Madonna di Senigalfia.

ARBEITSZIMMER
Danach tritt man ins Studiolo del Duca Federico (Arbeitszimmer) ein. Ein kleines Heiligtum, das wenig Raum einnimmt, in dem jedoch eine außerordentliche Anzahl von „Wundern" konzentriert ist, die die Lebensauffassung des Federico di Montefeltro wiederspiegeln.

Das Studiolo ist als Ort des Rückzugs nach den Schlachten konzipiert. Es ist vollständig mit Symbolen bedeckt, die auf astronomische, mathematische, musikalische und künstlerische Studien verweisen, letztlich auf jene römischen „otia", die in der Renaissance so stark verfolgt wurden, verstanden als Kultur des Friedens.

Es ist kein Zufall, daß der Duca hier in der Kleidung eines Humanisten abgebildet ist und seine Rüstung neben ihm liegt. Der untere Teil ist vollständig mit Intarsien ausgelegt. Sie zeigen halboffene Regalscnränke und Nischen. Auf diesen ruhen die vier göttlichen Tugenden, gezeichnet von Sandro Botticcelli.

Die Intarsien kommen aus der Werkstatt des Florentiners Baccio Pontelli, während die Zeichnungen wahrscheinlich von Francesco di Giorgio Martini sind. Auf dem oberen Teil sind 28 Darstellungen berühmter Männer, unterteilt in zwei Reihen, zu sehen (vom biblischen Altertum bis hin zum Lehrer Federicos, Vittorino da Feltre).

Sie wurden von dem Spanier Pedro Berruguete und von dem Flamen Justus von Gent angefertigt. Ein Teil davon, der 1632 entfernt und jetzt durch sepiafarbene Fotografien ersetzt wurde, wird in Paris im Louvre aufbewahrt.

Die Decke aus geschnitzten Holzfeldern ist vergoldet und wurde in Florenz in der Werkstatt von Giuliano da Maiano ausgeführt. Der Raum in seiner Gesamtheit ist - wie die Schrift auf dem Fries beweist, das unter der Decke zu sehen ist und die die Titel von Federico preist - 1476 beendet worden.

Wem man zum unteren Stockwerk hinuntergeht, kann man zwei aneinander angrenzende kleine Räume besuchen: die Capellina del Perdono (Kapelle der Vergebung) und den Tempietto delle Muse (Musenlempel) (dieser ist nicht immer geöffnet, weil er von der Terrasse aus zugänglich ist).

Die Räume wurden mit einer doppelten Intention gebaut: sie sollten dem christlichen Gott und den heidnischen Musen huldigen.

Die Kapelle sollte die Reliquien beherbergen, die sich im Besitz des Duca befanden und hatte keine andere Verzierung als das mit Engeln dekorierte Tonnengewölbe. Der Tempel dagegen war mit Holz ausgekleidet, auf dem Zeichnungen von Apollo und den Musen zu sehen waren, im Ganzen acht Tafeln.

SCHLAFGEMACH DES DUCA

Wenn man die gleiche Wendeltreppe wieder hinaugent und die Garderobe durchquert, kommt man in das Schlafgemach des Duca, wo ein Bildnis des Federico Montefeltro mit seinem Sohn Guidubaldo ausgestellt ist.

Es handelt sich um ein offizielles Portrait, auf dem der Duca mit allen seinen Attributen abgebildet ist, nicht nur den Adelsattributen (den von Ferdinand von Aragon, dem König von Neapel erhaltenen Hermelinorden um den Hals, den vom englischen König Eduard IV. erhaltenen Hosenbandorden am Bein), sondern auch die im engeren Sinne persönlichen Attribute: er trägt die Rüstung, um seine militärischen Fähigkeiten zu unterstreichen und liest ein Buch, um seine Qualitäten als Humanist zu bezeugen.

Schließlich muß auf die Anwesenheit des Sohnes Guidubaldo hingewiesen werden, der das väterliche Zepter hält. Damit soll die dynastische Kontinuität hervorgehoben werden. Man nimmt an, daß das Werk -von dem Spanier Pedro Berreguete gemalt - um 1576 - 77 angefertigt wurde.

Der Aufmerksamkeit würdig ist auch der aus behauenem Stein gefertigte Kamin, mehrfarbig und vergoldet. Er wird Domenico Rosselli und Simone Ferrucci zugeschrieben.