Urbino
 
 
 
Toskana
Emilie-Romagna
Friaul
Ligurien
Lombardei
Piemont
Südtirol
Venetien
Paris
Frankreich
 
 
 
 

 

Urbino Sehenswertes in Urbino

 

 

 

 

 

     
Urbino
  Dom  
     

 

Als der Duca Federico die Bauarbeiten am Palazzo schon relativ weit vorangebracht hatte, wollte er den Dom dem Niveau anpassen. So begann man um 1476 - 90 mit der Konstruktion nach einer Zeichnung von Francesco di Giorgio Martini aus Siena.

Die Bauarbeiten dauerten bis 1604 an, das Jahr, in dem die von Muzio Oddi entworfene Kuppel errichtet wurde. Das Werk wurde jedoch nie vollendet. Die Fassade wurde nicht fertiggebaut.

Am 3. Juni 1781 beschädigte ein starker Erdstoß die Kuppel und die Fassade so sehr, daß 1784 nach einer Zeichnung von Camillo Morigia mit einem Neubau der Fassade begonnen wurde.

Die Arbeiten gingen langsam voran. In ihrem Verlauf zeigte sich, daß auch die Kuppel nicht mehr stabil war. Am 12. Januar 1789 stürzte das gewaltige Bauwerk auf das darunterliegende Oratorio della Grotta und riß dabei den Hauptaltar, die Kanzel, die Orgel und die Kunstwerke mit sich, die sicn in der Nähe befanden.

Diese Instabilität ließ es ratsam erscheinen, das ganze Gebäude zu sanieren. Der Auftrag wurde dem Architekten Giuseppe valadier anvertraut, der der Kirche ein anderes Aussehen gab, nach reinem neoklassizistischem Geschmack.

Die Arbeiten begannen im Juli 1789 und wurden 1801 abgeschlossen. In diesem Jahr wurde die Kirche geweiht.

Die sieben Statuen vor der Fassade wurden 1788 in Auftrag gegeben. Sie sind eine Arbeit von Giambattista Monti und stellen dar: den Glauben, die Hoffnung, die Wohltätigkeit (im Giebelfeld), Sant'Agostino und San Giovanni Crisostomo (außen), San Crescentino, den Stadtpatron (links von der Treppe), Beato Mainardo (rechts).

Die Aufschrift studiorum universitati fastigium oben an der Kirche erinnert an den Beitrag der Universität zur Fertigstellung des neuen Domes.

Das Innere des Domes

Im Inneren mißt die Kirche 60,5 m Länge, 36,8 m Breite und 50 m Höhe an der höchsten Stelle, unter der Kuppel. Der Entwurf weist drei Schiffe mit Tonnengewölben und eine Apsis mit Kuppel auf.

Die Kirche zeichnet sich durch einen besonders betonten Längsschnitt aus, der noch durch eine Reine von Bögen hervorgehoben wird.

Diese ruhen auf robusten Pfeilern mit Halbsäulen in korinthischer Ordnung. Kapitelle, Rahmen, Gesims und Rosetten sind Arbeiten von Francesco Scala aus Mailand und Francesco Antonio Rondelli aus Urbino. Die Engelgruppen, die man über dem Chor, oberhalb der Altäre im Querschiff und im Giebelfeld der Gegenfassade sieht, sind dagegen von dem Bildhauer Antonio Trentanove aus Rimini.

Ebenso die Gruppe Taufe Christi (erster Altar links). Der Hauptaltar ist vom Einsturz der Kuppel beschädigt worden. Er wurde nach der gleichen Zeichnung und teilweise mit dem gleichen Marmor wie der alte widerner-gestellt.

Die Bronzen (ein Werk von Camillo Rusconi aus Urbino, 1658 -1728) wurden von Angelo und Crescentino Mini aus Urbino restauriert. Unter den Gemälden in der Kirche sind von Bedeutung (von links): Der Kaiser Eraclio trägt das Kreuz (zweiter Altar), von Palma di Giovane und Verkündigung, von Raffaello Motta da Reggio (vierter Altar).

Rechts: Überführung der Casa Santa nach Loreto, von Claudio Ridolfi und Martyrium des heiligen Sebastian, von Federico Barocci (zweiter Altar): Am Hauptaltar ragt eine Maria zwischen den beiden Heiligen San Crescentino und Beato Mainardo, von Cristoforo Unterperger empor.

DOMMUSEUM "ALBANI"

Sakristei der Kanoniker ("Schatzkammer")
Rechts des Domes findet sich die Sakristei, die in zwei Räume unterteilt ist: alte Sakristei, aus der Zeit der Renaissance, und neue Sakristei oder Sakristei der Kanoniker, die zwischen 1705 und 1720 als Spende von Klemens XI. erbaut wurde.

Der Altar, die Schränke und die Stühle der neuen Sakristei sind französische Arbeiten, der Deckenschmuck ist aus dem |ahr 1775. Er sollte die Wappen der Bischöfe aufnehmen, die aus dem Kapitel Urbino hervorgegangen sind.

Die beiden Sakristeien bilden den ersten Teil des Museums. Die Kredenzen der neuen Sakristei enthielten bis zum zweiten Jahrzehnt des Settecento die wertvollen Kirchengerätschaften, die hierauch besichtigt werden konnten.

An den Wänden der alten Sakristei hineen dagegen die Bilder, die nicht am Altar angebracht wurden.

Um das Jahr 1840 herum wurde die Gemäldesammlung neu geordnet und erweitert. Die heutige Unterbringung geht jedoch auf das Jahr 1964 zurück. Das Museum sollte der Familie Albani gewidmet werden.

Man findet hier seit dem Quattrocento eine vielfältige liturgische Ausrüstung: Gesangbücher, Reliquien, Kelche, Mitren, Bischofsstäbe, Keramiken und Porzellan, Kristall, Kandelaber sowie Leinwand- und Tafelgemälde aus verschiedenen Jahrhunderten.

Die Objekte sind Zeugnisse der religiösen Kunst verschiedenster Epochen. Im ersten Saal des Museums, der alten Sakristei, sind einige Keramikgegenstände aus dem 16. und 17. Jahrhundert ausgestellt, vor allem aus Manufakturen in Urbania, dem alten Casteldurante.

Sie kommen aus der Wallfahrtskirche von Battaglia, in der Nähe von Urbania. An den Wänden sind Fragmente eines Freskenzyklus zu sehen. Sie kommen aus der Kirche San Domenico in Urbino, wo sie die Dekoration der Apsiskapelle bildeten.

Sie werden Antonio Alberti da Ferrara zugeschrieben. Im zweiten Saal, Schatzkammer oder Saal der Domherren genannt, sind einige kostbare Sakralgegenstände ausgestellt: Kelche, Hostienbehälter, Meßkännchen, Monstranzen, zusammen mit den kostbarsten und ällesten Paramenten des Domes: Chorhemden, Dalmatiken, Mönchskutten, Mitren.

Im folgenden Saal: Unterteilen für Meßkänncncn, gehört zum selben Satz wie die Kelche. Er ist mit vier Emailarbeiten verziert, die die Evangelisten darstellen Altarsatz.

Diese Altargegenstände - insgesamt 23 Stücke - sind vollständig aus Meissner Porzellan hergestellt. Im Staatsarchiv in Dresden werden sie unter „römischer Auftrag" gefuhrt.

Förderer war in diesem Fall August III. von Polen zusammen mit dem Kardinal Annibale Albani und dem Grafen von Wackerbarth, Staats - und Kabinettsminister des polnischen Königs.

Die Arbeit wurde zwischen 1736 und 1740 von J. Kandier ausgeführt und dem Dom 1749 vom Kardinal Albani gestiftet - zwei Jahre vor seinem Tod. Ein fast identischer Satz wurde 1737 für die Zarin Amalia produziert.

Kapelle der Geburt Jesu Christi

Krypta oder Oratorio della Grotta. Man tritt durch eine Tür auf der linken Seite des Doms ein und muß zuerst viele Treppen hinuntersteigen. Im Zuge des Domumbaus im 14. Jahrhundert wurde die Krypta der romanisch-gotischen Kathedrale radikal verändert.

Sie diente am Anfang als Strohlager für die herzoglichen Ställe, später, 1501, bat eine Gruppe von Bürgern den Duca Cuidubaldo um das Nutzungsrecht. Sie richteten hier den Sitz ihrer Bruderschaft ein, die dann auch Grottengesellschaft genannt wurde.

Am Anfang gab es zwei Räume, später, 1519, wurde ein dritter hinzugefügt. Sie entsprachen nun den Apsisflächen des Domes. Die Pietä, von Giovanni Maria Bandini, Oratorio della Grotta Bruderschaft richtete drei Kapellen ein, in denen an die Geburt, an den Tod und an das Begräbnis Christ erinnert wurde.

Zugänglich sind sie durch einen Gang, der vor den Eingängen entlangläuft. 1612 wurde eine weitere Kapelle eingerichtet, die der Wiederauferstehung gewidmet war. Später, 1710-13, tauschten die beiden letzten Kapellen Aufgaben und Namen.

Die zweite Kapelle, die nach dem Einsturz der Kuppel erneuert wurde, ist eine Arbeit von Giuseppe Valadier. Die dritte enthält die imposante Marmorgruppe Pietä, eine Arbeit von Giovanni Bandini, der den Auftrag 1597 vom Duca Francesco Maria IL della Rovere erhalten hatte. Eigentlich
sollte es der Grabstein des Herzogs sein, er wurde dann aber für das Begräbnis des Sohnes Federico Ubaldo verwendet, der 1623 - vor dem Vater - gestorben ist.

Damals befand er sich im mittleren Oratorium und hat im Jahr 1789 den Einsturz der Kuppel wie durch ein Wunder unbeschadet überstanden.