 Ober Italien - Marken ( Marche )
Die Marken sind ein kunst- und kulturreiches Land mit althergebrachten Berufen, die sich heute über Kunsthandwerkstätten weitervererben.
Auf jenen Traditionen basiert die Stärke des regionalen Wirtschaftsmodells, das vor allem auf der Entwicklung kleiner und mittlerer Unternehmen beruht.
Zur ältesten Handwerkstradition gehört die Bearbeitung von Leder - mit Tolentino als Hauptstadt der Lederherstellung. Heute werden in zahlreichen Betrieben in der Gegend von Macerata Schuhe, Lederwaren und Taschen hergestellt.
Klöppelspitze sind eine berühmte regionale Tradition.
Weltweit berühmt ist die Papierherstellung in Fabriano. Dort gibt es ein Museum für Papier und Wasserzeichen (dort wird nach alten Regeln handgeschöpftes Papier hergestellt) sowie Geschäfte, die auf den Verkauf raffinierter Wasserzeichen spezialisiert sind.
Die Tradition der Papierherstellung gilt auch für Pioraco, das wie Fabriano das Wasser des angrenzenden Flusses, in diesem Fall des Potenza, für die Walkmühlen verwendete. Bekannt ist neben der Papierherstellung die Produktion von Terracotta (verbreitet von Montottone nahe Ascoli Piceno über Appignano nahe Macerata bis Fratterosa im Cesano-Tal) und Majoliken.
Auf das Mittelalter zurückgehend, wurde dank des Mäzenatentums der Della Rovere in der Renaissance ein Höhepunkt erreicht, als sich zwischen Urbino, Urbania (dem früheren Casteldurante) und Pesaro eine der blühendsten Industrien Italiens entwickelte.
In der ganzen Region ist die Bearbeitung von Schmiedeeisen verbreitet. Durch die Orte der Marken streifend, - stößt man häufig auf kunsthandwerklich angefertigte Laternen oder Balkone.
Blühender Mittelpunkt sind Force und Comurianza in der Nähe von Ascoli Piceno. Die dortigen Kupferschmiede führen eine jahrhundertealte Tradition fort.
Im Gebiet von Macerata finden sich noch Betriebe für Binsenflechterei.
Die Stadt Jesi dagegen ist für ihre Goldschmiede bekannt. Offida bei Ascoli Piceno genießt aufgrund der Spitzenklöppelei Berühmtheit. Die Spitzen sind speziell im Sommer allgegenwärtig.
Im Gebiet von Pesaro, speziell in Cantiano und Mercatello sul Metauro.werden rustikale Wollteppiche gefertigt. Weltberühmt ist ferner die Herstellung von Möbeln rund um Pesaro. Viele Betriebe haben sich auf die Restaurierung antiker Möbel spezialisiert, etwa in Pennabilli, Pollenza, Amandola, Fermo, Ostra und Corinaldo.
Die Region verfügt auch über bedeutende Betriebe, in denen Musikinstrumente hergestellt werden: von den berühmten Akkordeons aus Castelfidardo bis hin zu den Geigenbauern in Ascoli Piceno.
Im Gebiet von Macerata, etwa in Mogliano, ist die Verarbeitung von Binse, Weide und Bambus verbreitet. Es werden Taschen, Behälter jeglicher Art und Möbelelemente geflochten.
Im Bereich von Ascoli Piceno, von Montappone und Massa Fermana gibt es mehrere Hutmacher. In Montappone befindet sich ein entsprechenden Museum.
In den Marken, besonders in Cagli, Loreto und Recanati, werden in alter Handwerkstradition Holzpfeifen hergestellt. Nicht vergessen sollte man ferner die Bearbeitung von Stein, besonders im Gebiet von Pesaro zwischen San Ippolito und Cagli.
Das bevorzugte Material der Handwerker um Ascoli Piceno war Travertin, den man noch heute an den Fassaden der Paläste der Stadt bewundern kann.
DER ANTIQUITATENHANDEL IST HIER ZU HAUSE
Man hat nur die Qual der Wahl: Im Sommer sind die Treffpunkte des Antiquitätenhandels vom Meer bis zu den Bergen über die gesamte Region verbreitet. Von den nationalen Ausstellungen in Pennabilli im Juli, in Sarnano von Mai bis Juni, zu den Verkaufsausstellungen in Fermo im Juli und August, zur regionalen Ausstellung in Ostra in der ersten Augusthälfte; von der Antiquariatsund Restaurierungsmesse in Pollenza im Juli zu den Messen von Recanati im Juni sowie zu den monatlich stattfindenden Veranstaltungen in Fano.
Die Restaurierung antiquarischer Bücher wird in einer speziellen Schule in Urbino gelehrt und gefördert.
MAJOLIKEN FÜR DEN HOF
Es ist ausgesprochen faszinierend, die alten Zentren der Majolikaherstellung in der Provinz Pesaro-Urbino zu besuchen und in den Museen charakteristische Teller, Krüge, Apothekerkrüge, Schalen und andere Behälter zu bestaunen.
Die erste Etappe bilden die Musei Civici von Pesaro mit dem Museo delle Ceramiche (eines der berühmtesten Museen Italiens mit seltenen Beispielen der bekanntesten Werkstätten von der Renaissance bis ins 18. Jh.) und anschließend Urbino mit dem Museum im Palazzo Ducale, in dem in Urbino hergestellte Keramiken der Renaissance aufbewahrt werden.
Der nahe Ort Urbania, das frühere Casteldurante, besitzt zwei schöne Majolikasammlungen: im Museo Civico mit einzigartigen Entwürfen und Zeichnungen von Keramikern des 16. und 17. Jh. und im Diözesanmuseum.
Die Route führt dann weiter nach Gubbio.
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