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  Tintoretto  
     


Tintoretto
1519-1594

CHRONOLOGIE
Tintoretto wurde als Jacopo Robusti 1519 in Venedig geboren.

Über seine Lehrzeit als Maler ist wenig bekannt. 1539 nannte er sich bereits Meister. Er entwickelte einen Manierismus eigener Art und arbeitete für die verschiedensten Auftraggeber. Zu den bedeutendsten seiner 468 Werke gehören die Gemälde in der Scuola Grande di San Rocco, die 1548-1587 entstanden. In seinen letzten Lebensjahren wirkte Tintoretto im Dogenplast. 1594 starb er in Venedig.

Tintoretto erhielt seinen Beinamen vom Handwerk seines Vaters, eines Seidenfärbers (italienisch: tentoreto = Textil-färber). Über die Ausbildung Tintoret-tos als Maler ist wenig bekannt, einzig eine Anekdote, die darauf hindeutet, dass er bei Tizian im Atelier arbeitete.

Allerdings soll Tizian, damals bedeutendster Maler Venedigs, seinen Schüler nach kurzer Zeit aus dem Atelier geworfen haben, weil er eifersüchtig auf dessen Kunstfertigkeit war. Schon 1539, im Alter von 20 Jahren, bezeichnete sich Tintoretto als Meister.

„Leichtigkeit des Pinsels, Geist und Mannigfaltigkeit des Ausdrucks"

KOMPOSITIONSMETHODE
Tintoretto ging bei seiner Arbeit nach einer genau festgelegten Methode vor. Zunächst machte er sich detailliert mit dem Bestimmungsort eines Gemäldes vertraut und baute diesen in einem kleinen Modell nach, um die Lichtwirkung auf das Bild zu prüfen.

Das erste Bild Tintorettos, das datiert werden kann, war 1545 ein Deckengemälde im Haus des Dichters Pietro Aretino: „Apollon und Marsyas".

AUFTRAG FÜR DIE SCUOLA
Mitte des 16. Jahrhunderts wetteiferten die großen Scuole in Venedig nicht nur um das imposanteste Bruderschaftsgebäude, sondern auch um die prachtvollste Innenausstattung.

So gaben die Bruderschaftsmitglieder des hl. Rochus für die Scuola Grande di San Rocco umfangreiche Gemäldezyklen in Auftrag, um die sich die bekanntesten Künstler der Stadt bewarben. Tintoretto erhielt erst spät eine Chance zur Teilnahme, nachdem andere Maler an den ungünstigen Lichtverhältnissen des geplanten Bildorts gescheitert waren. 1548 stellte er das „Sklavenwunder des heiligen Markus" fertig.

Das dramatische Werk in leuchtkräftigen Farben wurde zunächst abgelehnt, dann aber doch angenommen. Dies war der Auftakt für eine fast 40-jährige Mitarbeit Tintorettos an der Ausgestaltung der Scuola.

Es gelang ihm, sämtliche Konkurrenten auszustechen, obwohl er in der Bruderschaft zahlreiche Gegner hatte. Einige Stifter forderten, ihr Geld dürfe nicht für Bilder von Tintoretto verwendet werden. Daraufhin schlug der Maler vor, nur gegen Erstattung der Materialkosten zu arbeiten.

Ein derartiges Angebot konnte die Scuola nicht ablehnen. Da der Ehrenkodex gleichzeitig forderte, den Künstler zu entlohnen, erhielt Tintoretto eine Leibrente auf Lebenszeit.

FÜR HOF UND REFORMATION
Um 1555/56 entstand das Gemälde „Susanna im Bade", in dem Tintoretto seine Kunst zu höchster Perfektion brachte. Acht Jahre später, 1564, setzte er sich im Wettbewerb um ein Deckenbild im Albergo der Scuola Grande di San Rocco gegen Veronese und Federico Zuccari durch.

Statt einer Skizze lieferte er gleich das fertige Bild für das Deckenzentrum ab. In den folgenden 25 Jahren schuf er eine einzigartige Werkserie von fast 50 Bildern für diesen Ort. Zu den herausragenden Arbeiten zählen die zwöf Meter breite „Kreuzigung" (1565), „Der Kalvarienberg" (1566/67) und „Christus vor Pilatus" (1566/67).

Ab 1578 war Tintoretto an der Neuausstattung des im Jahr zuvor ausgebrannten Dogenpalastes beteiligt. Nach Tizians Tod erhielt er den Auftrag für vier politische Allegorien. Nach dem Tod Veroneses 1588 kam der Auftrag für ein 22 m breites Riesengemälde des Paradiso im Großen Ratssaal des Dogenpalastes hinzu.

Letztes eigenhändiges Werk war „Das letzte Abendmahl" für die Kirche San Giorgio Maggiore (um 1593).

DIE DECKENGEMÄLDE IN DER SCUOLA GRANDE DI SAN ROCCO

In seinen Deckenbildern stellte Tintoretto Szenen aus dem Alten Testament dar. Die drei größten Gemälde verweisen auf die karitativen Aufgaben der Scuola: Das Bild „Moses schlägt Wasser aus dem Felsen" erinnert an die Tränkung der Dürstenden, das „Mannawunder" fordert zur Speisung der Hungrigen auf und die „Befreiung der Israeliten von der Schlangenplage durch Errichtung der ehernen Schlange" mahnt die Heilung der Kranken an.

Leitmotiv bei der Zusammenstellung der Wandgemälde waren die Offenbarungen des Neuen Testaments. Laut dem Glauben des 16. Jahrhunderts wurden sie im Alten Testament bereits verschlüsselt angekündigt. Folglich sind Wand- und Deckengemälde durch ein Geflecht von Verweisen miteinander verknüpft.