 Prominente in Italien - Rosalba Carriera
Als der Hausverwalter Andrea Carriera in Venedig entdeckte, daß sein Töchterchen Rosalba ihre Schulbücher mit hübschen Zeichnungen illustrierte, ließ er sie von Giuseppe Diamantini und später von Antonio Balestra in der Malerei unterrichten.
Mit reizend bemalten Fächern und Tabakdosen verdiente Rosalba ihr erstes Geld. Der Maler-Dilettant Christian Cole riet dem hochbegabten Mädchen, für ihre zartduftigen Malereien statt Ölfarben Pastellstifte zu benutzen, und damit fand Rosalba die ihrem Genie adäquate künstlerische Technik, die sie zu einer der größten Malerinnen des Rokoko werden ließ.
Sie war klein, lebhaft, mit graziösen Händen und sprechenden Augen, ohne eine Schönheit zu sein; jedenfalls sagte Kaiser Karl VI., dem sie in Wien vorgestellt wurde: „Begabt mag sie ja sein, aber hübsch ist sie nicht . . ."
Christian Cole zeigte Rosalbas Miniaturen in Rom und trug damit sehr zum jungen Ruhm der Künstlerin bei; er sandte ihr auch aus Rom eine Kollektion von eigens für sie angefertigten Pastellfarben, mit denen sie eine große Zahl von Bildnissen bedeutender Persönlichkeiten schuf.
Könige und Fürsten überboten sich in Aufträgen; eine Reise nach Paris brachte ihr die Begegnung mit Watteau, und König August III. von Polen versäumte bei keinem Besuch, sich von ihr malen zu lassen.
Ihr Bildnis der Tänzerin Barberini Campanini aus der Dresdner Galerie, das nach dem Ende des zweiten Weltkrieges mit vielen anderen Kunstschätzen nach Rußland gekommen war, wurde nach seiner Heimkehr nach Dresden mit einer eigenen Briefmarke gefeiert.
Ihre letzten Lebensjahre verbrachte die Künstlerin erblindet und in tiefer Schwermut. In ihrer Vaterstadt Venedig ist sie, zweiundachtzigjährig, gestorben.
Eine kleine Kapelle ist ihre Grabstätte, sie trägt die Inschrift: „Rosalba Carriera pittrice MDMCCLVII."
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