Prominente in Italien - Marietta Alboni

Marietta Alboni

Die große Altistin stammte aus Cesena in der Romagna und starb in Ville d'Avray bei Paris.

Die Komponisten Meyerbeer, Rossini, Auber sahen in ihr die erfolgreiche Interpretin ihrer Gestalten. Ihre Ausbildung erhielt sie durch Signor Bagioli, dann in Bologna durch Rossini, der nach den ersten Stunden von ihr sagte: „Jetzt gleicht ihre Stimme der einer wandernden Balladensängerin, aber die Welt wird ihr zu Füßen liegen, ehe sie ein Jahr älter ist."

Die Stimme umfaßte fast drei Oktaven, war in allen Registern ausgeglichen, volltönig und rein. Mit der Wucht und Kraft des Organs verband sie zugleich die virtuose Kunstfertigkeit des kolorierten Gesangs.

Ihr Debüt am Teatro Comenale in Bologna 1842 brachte ihr die Einladung an die Mailänder Skala ein. Gastspiele in Venedig, Wien, Berlin, Dresden, Rom und Petersburg, Reisen durch England, Holland und Frankreich sicherten ihren Ruf, eine der ersten Gesangsköniginnen zu sein.

Am 6. April 1847 trat sie als „Arsace" in der Oper Semiramis in London auf und errang trotz des herrschenden „Lindfiebers" einen großartigen Triumph. Die Schönheit ihrer Stimme verschaffte ihr einen Ehrenplatz neben Jenny Lind.

Als sich „Die schwedische Nachtigall" vom öffentlichen künstlerischen Leben zurückgezogen hatte, wurde Mariette Alboni Primadonna am Her Majestys-Theater, wo sie vor allem durch ihre „Rosine" im Barbier, die „Zerline" im Don Juan und „Norina" in Don Pasquale das Publikum begeisterte.

Eine Reise nach Amerika (1852) erbrachte ihr neben enthusiastischem Beifall großen finanziellen Erfolg. Als sie sich mit dem Grafen Pepoli in Paris verheiratete, trat sie nur noch selten in der Öffentlichkeit auf. Nach Pepolis Tode ging sie eine zweite Ehe mit dem französischen Offizier Zigier ein.