 Prominente in Italien - Margareta Maultasch
Margarete von Tirol mit dem Beinamen Maultasch, den sie, wie manche glauben, wegen eines übermäßig großen Mundes, wie andere meinen, als Besitzerin des Schlosses Maultasch bei Terlan erhalten hat, war eine der umschwärmtesten Groß-Erbinnen des späten Mittelalters.
Da ihr Vater Heinrich, Herr über Kärnten und über die Grafschaft Tirol, söhnelos war, durfte sie mindestens mit dem tirolischen Erbe rechnen.
Tirol war ein wichtiges Verbindungsstück und mit seinen Burgen ein entscheidender Stützpunkt auf dem Wege von Nord nach Süd. Als Margarete heiratsreif war, zwang der Vater, Heinrich von Kärnten, sie zur Ehe mit dem sanften, fast furchtsamen Sohn Johann Heinrichs von Böhmen.
Schon bald machte die resolute Margarete Maultasch kurzen Prozeß mit dem ungeliebten Gatten: Auf ihr Gebot hin wurde Johann eines Tages bei der Rückkehr von der Jagd in keines ihrer Schlösser mehr eingelassen und so die Trennung von Tisch und Bett vollzogen.
Der Gedemütigte war froh, daß er auf diese Weise ungeschoren dem Weibsregiment entrann, und kehrte in die Heimat zurück. Im Jahre 1342 schloß Margarete eine zweite Ehe mit Ludwig, dem Sohne Kaiser Ludwigs des Bayern; doch scheint es auch diesem Bunde an Übereinstimmung der Herzen gefehlt zu haben.
Mehr als fünfzehn Jahre lastete zudem über dem Leben des Paares der wegen ihrer Heirat von der Kirche verhängte Bann, der erst kurz vor dem Tode Ludwigs gelöst wurde.
Als Ludwig und bald auch ihr Sohn starben, verlor die Gräfin alle Lust an der Regierung und trat die Grafschaft Tirol ihren Vettern, den Erzherzögen von Österreich, ab.
Das schöne Gebirgsland wurde eines der glänzendsten Juwele in der Krone der habsburgischen Kaiser. Die Maultasch verlebte in Wien, wo die berühmte Ambrasasammlung ihr Bildnis aufbewahrt, die restlichen Lebenstage, die sie in Wohltätigkeit und stiller Zurückgezogenheit verbrachte.
Unter dem Titel „Die häßliche Herzogin" hat Lion Feuchtwanger ihr einen biographischen Roman gewidmet.
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