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  Giovanni Bellini  
     


Giovanni Bellini

um 1430-1516

Berühmtester venezianischer Meister der Frührenaissance

CHRONOLOGIE
Der Sohn des Malers Jacopo Bellini wurde in Venedig geboren. Giovanni Bellini, der in der damals aufkommenden Öltechnik malte, erhielt wesentliche Anregungen von seinem Vater sowie von Andrea Mantegna und Antonello da Messina.

Ab 1479 war er mit Dekorationsarbeiten im Dogenpalast beschäftigt, um 1490 übernahm er die Oberleitung über die dortigen Historienmalereien. Bellini starb mit 86 fahren in seiner Geburtsstadt.

Bellini entstammt einer venezianischen Künstlerfamilie. Wie sein Bruder Gentile lernte er bei seinem Vater Jacopo Bellini, der als der Mitbegründer der Frührenaissance gilt.

Giovanni Bellini setzte sich schon zu Lebzeiten von der höfisch-gotischen Malweise seines Vaters ab und entwickelte eine eigene Darstellungsform mit intensiven Farbklängen. Seine ersten Auftragsarbeiten waren zarte Madonnenbildnisse. 1454 heiratete eine Schwester der Bellini-Brüder den Maler Andrea Mantegna, der Bellinis Werk beeinflusste.

EIGENSTÄNDIGER STIL
Um 1459 lebte Bellini in einer eigenen Wohnung, wirkte aber weiterhin als Mitarbeiter seines Vaters. 1459/60 entstand eines seiner bekanntesten Werke: „Christus am Ölberg".

Das Gemälde ist noch stark von der plastisch-realistischen Malweise Mantegnas beeinflusst. Dennoch unterscheidet sich die Darstellung grundlegend. Während Mantegna in seinem Bild zum gleichen Thema die Dramatik des Augenblicks hervorhob, richtete Bellini sein Augenmerk auf die Qualen und Zweifel Christi.

Das Werk stieß auf große Zustimmung, sodass Bellini bald die ersten Aufträge von venezianischen Kirchen erhielt. So schuf er 1464 für Santo Giovanni e Paolo einen mehrflügeligen Altar, der dem heiligen Vincenz Ferrer geweiht war.

ÜBERGANG ZUR ÖLMALEREI
Mitte der 1470er Jahre schloss Bellini Bekanntschaft mit Antonello da Messina, der in der Technik der Ölmalerei arbeitete. Bellini zeigte sich begeistert und übernahm diese Technik, die einen leuchtenderen und wärmeren Farbauftrag ermöglichte als die bis dahin gebräuchliche Temperamalerei.

In der Folgezeit entwickelte sich in seinen Werken die Landschaft zu einem eigenständigen Bildbestandteil. Nicht zuletzt durch seine Bekanntschaft mit der flämischen Malerei seiner Zeit avancierte Bellini zu einem der bedeutendsten Landschaftsmaler des 15. Jahrhunderts.

Dennoch standen die kirchlichen Arbeiten weiterhin im Mittelpunkt seines Schaffens. 1475 schuf er für den Dom von Pesaro die „Krönung Maria". Vier Jahre später erhielt er den Auftrag, die von seinem Bruder begonnenen Ausschmückungen des Dogenpalastes fortzuführen, u. a. gestaltete er die Dekorationen im Saal des Großen Rates neu.

MADONNENBILDNISSE
Das Triptychon „Maria zwischen zwei Heiligenpaaren" für die Kirche Santa Maria Gloriosa dei Frari in Venedig ist ein weiteres Hauptwerk Bel-linis. Er erhielt den Auftrag 1478, im selben Jahr, in dem Papst Sixtus IV. das Fest der Unbeflecktheit Marias (Immaculata) initiiert hatte. Zehn Jahre später war das Werk fertig gestellt.

Damit begründete Bellini einen neuen Bildtypus, die Sacra Conversazione, das Miteinander der Heiligen, die sich fiktiv in einem Raum versammelt haben und den gläubigen Betrachter zum Zwiegespräch auffordern. Von den zahlreichen Madonnenbildnissen Bellinis sind 14 Werke überliefert, darunter die „Madonna del Prato" (1500 bis 1505).

Das Werk zeigt Bellinis feine Beobachtung der Natur und des Lichts sowie den Umgang mit Farben, die von innen heraus zu strahlen scheinen. Bedeutendstes Spätwerk Bellinis ist das in warmen Farben gehaltene „Festmahl der Götter", dem antiken Themenkreis entlehnt und als Auftragsarbeit für Herzog Alfons I. d'Este entstanden.

„MARIA ZWISCHEN ZWEI HEILIGENPAAREN"
In seinem Triptychon griff Bellini auf mittelalterliche Traditionen zurück und interpretierte sie neu. Ein golden strahlendes, geschnitztes Rahmenwerk begrenzt die einzelnen Bildflächen und bindet sie in die Bildarchitektur ein. Seinen besonderen Reiz gewinnt das Werk durch die Fortsetzung des Rahmenwerks im Bild.

Im Mittelpunkt der Altartafel ist Maria als würdevolle Erscheinung zu sehen. Sie wird betont durch ihre erhöhte Position und die Inszenierung des Bildraums, denn der mittlere Bogen krönt sie wie ein Heiligenschein. Der anschließende Chorraum endet in einer Apsis mit leuchtenden Goldmosaiken.

Eine lateinische Inschrift im Apsisgewölbe besagt:

„Sichere Pforte des Himmels
erleuchte den Geist
leite das Leben
dir vertraue ich jede meiner Taten an."