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  Giorgione  
     


GlORGIONE
um 1478-1510

CHRONOLOGIE
Giorgio da Castelfranco, genannt Giorgione, wurde vermutlich um 1478 in Castelfranco geboren.

Als sein Lehrer wird Giovanni Bellini angenommen. Um die Jahrhundertwende kam Giorgione nach Venedig. Aus seinem ohnehin schmalen Œuvre lassen sich nur wenige Werke eindeutig zuordnen, da häufig Schüler oder andere Maler seine Werke vollendeten bzw. veränderten. Ab etwa 1508 arbeitete Giorgione, der 1510 starb, eng mit Tizian zusammen.

Über das Leben Giorgiones ist nur wenig bekannt. Vermutlich war er Schüler von Giovanni Bellini und kam als 20-Jähriger an der Wende zum 16. Jahrhundert nach Venedig.

Zu diesem Zeitpunkt hatte die Stadtrepublik umfangreiche Gebiete unter ihrer Herrschaft und ein perfekt funktionierendes Handelsnetz, organisiert von einem straffen Verwaltungsapparat. Die wirtschaftliche und politische Hochkonjunktur kam auch Kultur und Kunst zugute, die Zeitgenossen schwärmten von einem „goldenen Zeitalter".

Ein früher Meister der Vieldeutigkeiten

SCHWIERIGE ZUORDNUNG
Das Werk Giorgiones lässt sich nur sehr verschwommen von den Arbeiten seiner Schüler abgrenzen. Zwar sind eine große Anzahl von Bildern mit dem Namen „Giorgione" bekannt geworden, doch wurden längst nicht alle von ihm gemalt.

Teilweise vollendeten Schüler von ihm begonnene Arbeiten, veränderten später eigenhändig Werke des Meisters in größerem Unfang oder versahen von ihnen gemalte Bilder einfach mit der Signatur Giorgiones.

„DAS GEWITTER"
Am eindeutigsten zuordnen lässt sich Giorgiones berühmtestes Werk, „Das Gewitter" (um 1500): Links lehnt sich ein Mann in zeitgenössischer Kleidung entspannt auf einen Stock.

Er sieht zu der nackten Frau in der rechten Bildhälfte, die ihr ebenfalls nacktes Kind stillt. Zwischen den beiden öffnet sich in der Bildmitte der Blick in eine Flusslandschaft, die zu einer Stadt im Hintergrund führt - hier aber durchbricht geheimnisvoll ein Blitz den Himmel und bedroht Ruhe und Idylle. Um die atmosphärische Wirkung zu erhöhen, hatte Giorgione genaue Studien des natürlichen Lichts betrieben.

Beispielsweise sind auf Mauern und Laubwerk Lichtreflexe zu sehen. Giorgione grenzte die Farben nicht voneinander ab, sondern verband sie durch Mischungen. Auf diese Weise wurden die Konturen sanfter und verschmolzen stärker mit dem Raum.

Diese Art des Malens, das so genannte Sfumato, erlernte Giorgione vermutlich bei einer Begegnung mit Leonardo da Vinci, der sich um 1500 in Venedig aufhielt. Auch die charakteristische Stimmung der Gestalten Giorgiones scheint von Leonardo beeinflusst zu sein.

RÄTSELHAFTE BILDER
An dem 1509 entstandenen Werk „Die drei Philosophen" arbeitete Giorgione nicht allein. Deutlich erkennbar ist die Handschrift seines Schülers Sebastinao del Piombo.

In dem Werk folgte Giorgione der Tradition der Lokalfarbigkeit und komponierte einen Farbdreiklang der Gewänder. Zu dieser Zeit arbeitete der Künstler bereits eng mit Tizian zusammen, der die um 1510 entstandene „Ruhende Venus" ergänzte.

Auch am „Ländlichen Konzert" (um 1510) wirkte er mit. Wie die übrigen Werke Giorgiones gibt das „Konzert" Rätsel auf und verschließt sich der einfachen Deutung. Geschildert wird eine seltsam unbeteiligte Begegnung bekleideter Männer mit unbekleideten Frauen in einer ländlichen Musizierszene. Vermutlich war es durchaus in Giorgiones Sinn, mit seinen vieldeutigen Kompositionen Fragen aufzuwerfen, denn er gehörte einem Diskussionszirkel an, der sich mit philosophischen Fragen der Zeit befasste.

Als Giorgione 1510 starb, war er nicht einmal 33 Jahre alt. Seinem Weggefährten Tizian hinterließ Giorgione mit der Landschaft und dem weiblichen Akt zwei neue künstlerische Themen.

GIORGIONE - FRÜHER MEISTER DES LICHTS
Um 1500 widmeten sich die venezianischen Maler ganz der Darstellung von Licht und Farbe.

Giorgione gelangte in seiner Entwicklung zu einer sehr persönlichen Art der Farbgebung. Er löste sich von der strengen Vorzeichnung und legte großen Wert auf unterschiedliche Töne und Schattierungen der Farbe bei der Darstellung von Landschaft.

Um eine Farbe im Schattenbereich wiederzugeben, mischte der Künstler sie nicht wie bisher mit Schwarz, sondern entwickelte eine neue, intensivere Farbgebung. Auch bei der Gestaltung von Figuren ging er auf diese Weise vor, wodurch sie auf den Gemälden wie in einem warmen Farbbett und mit weichen Konturen erscheinen.

In der Kunstgeschichte wird Giorgione als „Erfinder" der so genannten bunten Schatten bezeichnet.