 Prominente in Italien - Felice de Fauveau
Wer die Kirche Sante Croce zu Florenz, wo Michelangelo, Macchiavelli, Galilei und viele andere Große Italiens bestattet sind, durchwandelt, wird nicht ohne Ergriffenheit an dem „Grabmal eines Mädchens" vorübergehen, in dessen Sockel der Name Félicie de Fauveau als der Bildhauerin eingemeißelt steht.
Nicht minder stark ist der Eindruck, den der Besucher im Museum von Toulouse vor dem „Monument des Malers A. J. Gros mit der heiligen Genoveva" gewinnt, das die gleiche Künstlerin zusammen mit ihrem Bruder Hippolyte 1847 geschaffen hat.
Die plastischen Bildwerke Félicie de Fauveaus sind in ganz Europa, in vielen Museen Englands, Italiens und Rußlands und in Privatsammlungen, verstreut.
Die Künstlerin verschmähte kein Material; sie arbeitete in Marmor, Holz, Bronze, Eisen und Stahl. Die große Welt begehrte von ihr Monumente, Bildnisse, Gruppenskulpturen, Reliefs, aber auch ziselierte Waffen, Degenstichblätter und metallene Schmuckstücke.
In ihrem Atelier häuften sich die Aufträge. Ein Blick in das abwechslungsreiche Leben dieser Frau zeigt, daß die Künstlerin trotzdem kein „Atelierhocker" war, sondern daß sie leidenschaftlich an den politischen Bewegungen ihres Landes Anteil nahm.
In den Machtkämpfen zwischen Ludwig Philipp I. von Orléans und den Bourbonen stellte sie sich auf die Seite der alten Dynastie. Ihre Aktivität nahm den Charakter eines Bekenntnisses auf Leben und Tod an.
Unter den Insurgenten, die auf dem blutgetränkten Boden der Vendée die Fahne des Aufruhrs erhoben, stand sie bald schon in den Reihen der Kämpfenden, und selbst ihre Gegner bewunderten sie als die „Heldin der Vendée".
Aus einer achtmonatigen Gefangenschaft entfloh sie 1832 nach Belgien. Von dort begab sie sich nach Florenz, das ihre Wahlheimat wurde.
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