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Parma Historie von Parma

 

 

 

 

 

 

Die Stadt Parma liegt zwischen dem Apennin im Süden und dem Fluß Po im Norden und wurde im Jahre 183 v.Chr. von den Römern auf einer früheren keltischen Siedlung gegründet, um das Besetzungs- und Verteidigungsprogramm der Via Emilia zu vervollständigen, die sich bereits damals von Piacenza bis Rimini schlängelte.

Während des Krieges zwischen dem römischen Kaiser Octavianus Augustus und Antonius wurde die Stadt zerstört, sie blühte jedoch dank der Fruchtbarkeit der umliegenden Gebiete und ihrer strategisch günstigen Lage im damaligen Straßennetz, das von Augustus durch den Bau einer Brücke in der Stadt vervollständigt wurde, in kurzer Zeit wieder auf und wurde ein reiches Handelszentrum für Lebensmittel und Stoffe.

Nach dem Tod von Augustus im Jahre 14 n.Chr. begann der langsame Verfall, der mit der Eroberung der Stadt zuerst durch die Hunnen, dann durch die Etrusker endete.

Am Anfang des 6. Jahrhunderts erlebte die Stadt zuerst unter der Regierung Theodorichs, dann unter den Byzantinern einen leichten Aufschwung, der im Jahre 750 durch den Einfall der Langobarden unterbrochen wurde, die einen Herzog ernannten, der mit der Regierung der Stadt beauftragt wurde.

Diese Herrschaft dauerte ungefähr zwei Jahrhunderte, bis sich Karl der Große im Jahre 774 zum König der Franken und der Langobarden ernannte, nachdem er im selben Jahr in Pavia König Desiderius besiegt hatte.

Unter der Frankenherrschaft wurde Parma zur Hauptstadt des Herzogtums gewählt, um dann zwischen dem 10. und 12. Jahrhundert unter die Herrschaft der Kirche zu gelangen. Die Bischöfe, die einander mit der Regierung ablösten, gaben dem öffentlichen Unterrichtswesen durch die Gründung des Domkapitels, das zu einem wichtigen kulturellen Zentrum wurde, einen starken Auftrieb.

Sicherlich riefen sie auch die Universität Parma ins Leben, die zu einer der ältesten Italiens gehört. Auf diese Epoche gehen auch das bischöfliche Palais und die Kathedrale (1092) zurück, die neben einem Pfarrhaus liegt und auf den heutigen Domplatz blickt, der im Jahre 1196 als Mittelpunkt der Stadt fertiggestellt wurde.

Im selben Jahr wurde an der Südseite des Platzes mit dem Bau des Baptisteriums begonnen, das erst 1270 fertiggestellt wurde.

Alle drei Bauwerke wurden im romanischen Stil errichtet, das Bischofspalais ist am einfachsten, das beinahe zwei Jahrhunderte später gebaute Baptisterium am raffiniertesten gebaut.

Die Macht der Kirche wurde endgültig von Friedrich I. Barbarossa gebrochen, der einen eigenen Vertreter, den sogenannten Stadtvogt, mit der Regierung der Stadt beauftragte. Die verschiedenen Gemeinden der Täler des Po rebellierten gegen den wucherischen Fiskalismus des Kaisers und ihr Koalitionsheer besiegte die kaiserlichen Kräfte endgültig im Jahre 1176 bei Legnano.

Die Form der Stadtrepubliken, die aus der temporären Herrschaft der Kirche hervorgegangen war, wurde in gewisser Weise von den Bischöfen und von Barbarossa beibehalten, sie erreichten ihre tatsächliche Autonomie jedoch erst nach dem Sieg des Bundes der Stadtrepubliken des Po über den Kaiser in Lugano.

Friedrich II. von Schwaben, der Neffe Barbarossas, begab sich 1220 nach Italien, um die kaiserliche Macht wiederherzustellen, wurde jedoch 1248 in Parma von einem von der Kirche unterstützten Zusammenschluß der Stadtrepubliken besiegt. Die Stadtregierung ging eine gewisse Zeit lang von der Form einer Stadtrepublik mit mehreren Konsuln in die einer Signoria mit nur einer Person über.

Im Jahre 1346 wurde Parma von den Visconti erobert, die die Stadt bis 1447 beherrschten. Nach einer zweijährigen Autonomie kam die Stadt unter die Regierung der Sforza, die ihre Macht bis 1449 beibehielten.

Während der Herrschaft dieser zwei Familien wurde Parma, das an der Grenze des Herzogtums lag, mit Burgen zu beiden Seiten des Flusses, der die Stadt teilt, befestigt. Auch außerhalb der Stadt wurden Burgen errichtet, die außer ihrem Zweck der Verteidigung auch als Wohngebäude benutzt wurden und elegante Formen und dem Hofe angemessene Einrichtungen und Fresken aufwiesen.

Dieser Epoche entstammen die Burgen San Secondo, Torrechiara und Roccabianca. Vom Ende des 15. bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts, als die Stadt von den Farnese erobert wurde, war Parma Schauplatz von Zusammenstößen zwischen letzteren, die den Sforza das gesamte Herzogtum Mailand entrissen hatten und den Spaniern, die das Papsttum unterstützen.

Während dieser Jahre hielt die Renaissance auch in Parma Einzug. Zu den größten Vertretern im Bereich der Malerei zählen Correggio und Parmigianino, während die Bildhauerei praktisch keine Vertreter aufwies.

Im Jahre 1545 gründete Papst Paul III., mit bürgerlichem Namen Alessandro Farnese, infolge eines Abkommens mit Kaiser Karl V. das Herzogtum Parma und Piacenza und übertrug seinem Sohn Pier Luigi die Regierung.

Dies trug ihm die Feindschaft der Este, der Gonzaga, die die Nachbarstädte Ferrara und Mantua regierten, des Kaisers selbst und des Adels der Stadt Parma zu, die, der Macht Pier Luigis überdrüssig, diesen 1547 in Piacenza töten ließen, um die Herrschaft des eigenen Bodens, den Pier Luigi zerteilt hatte, wieder zurückzuerobern.

Es entstand eine neue Klasse, die für den mittleren Bürgerstand und das Volk eintrat. Die Herrschaft der Farnese dauerte 185 Jahre, während einander 8 Herzöge an der Macht ablösten. Auf Pier Luigi folgte Ottavio (1547 - 1586), der 1561, wahrscheinlich nach einem Projekt von Vignola, jenseits des Flusses den Palazzo del Giardino errichten ließ.

Nach seinem Tod folgte Sohn Alexander, der die Regierung im Jahre 1592 seinem Sohn Ranuccio l. überließ, da er selbst von Kaiser Philipp II. zum Gouverneur der Niederlande ernannt wurde. Während seiner kurzen Regierungszeit ließ Alexander, der große General und Spezialist im Bau von Befestigungsanlagen, im Jahre 1591 die Zitadelle errichten, ein mächtiges Bauwerk mit fünfeckigem Grundriß.

Die Errichtung hatte auch den Zweck der Arbeitsbeschaffung für das Volk, das nach Kriegen, Hungersnöten und Epidemien im Elend lebte. Sein Sohn Ranuccio, der bis 1622 regierte, ließ als Symbol seiner unumschränkten Macht und seines verschlossenen Charakters, auf einem bereits bestehenden Bauwerk der Sforza die riesige Pilotta errichten.

Auf ihn gehen auch das Theater und die mächtigen Mauern zurück, die die Zitadelle vervollständigen. Als gebildeter Mann gründete er das Adelspensionat, das er den Jesuiten anvertraute.

Im Jahre 1612 ließ er die vermutlichen Verschwörer der Großgrundbesitzer, die gegen seine Gewaltherrschaft rebellieren wollten, erbarmungslos hinrichten. Sohn Odoardo folgte seinem Vater als Zehnjähriger auf den Thron, seine Stellvertretung übernahmen der Onkel, Kardinal Odoardo, und die Mutter Margherita Aldobrandini.

Im Jahre 1628 heiratete Odoardo Margherita de' Medici, eröffnete bei dieser Gelegenheit das Theater und ließ den Palazzo del Comune wieder aufbauen, der 1606 durch den Einsturz des Turmes zerstört worden war.

Er starb im Jahre 1646 noch jung, sein Nachfolger wurde Sohn Ranuccio II., der bis 1694 regierte und die vom Vater begonnenen Kriege gegen die Barberini weiterführte, die die Herzogtümer Castro und Ronciglione zurückeroberten.

Im Jahr 1662 gründete er die Eliteakademie. Nachfolger war sein Sohn Francesco Maria, der bis 1727 regierte. Da dieser keine männlichen Nachkommen hatte, folgte sein Bruder Antonio auf den Thron, der 1731 nach nur 4 Regierungsjahren, starb.

Da auch er keine Kinder hatte, starb die Dynastie Farnese aus und das Herzogtum fiel an Karl von Bourbon, Sohn von Elisabetta Farnese und Philipp V, wie dies 1720 vertraglich festgelegt worden war.

Karl ließ sich 1732 in Parma nieder, verließ die Stadt jedoch nach zwei Jahren, um nach Neapel zu gehen, das er in der Zwischenzeit erobert hatte. Mit nach Neapel nahm er viele Einrichtungsgegenstände und Sammlungen, die in den Herzogspalästen untergebracht waren, darunter die Bibliothek der Farnese.

Im Jahre 1736 trat er das Herzogtum an Österreich ab und diese Annexion wurde 1738 mit dem Wiener Abkommen bestätigt. Aufgrund des Friedens von Aachen im Jahre 1748 ging das Herzogtum, bereichert durch jenes von Guastalla, zurück an die Bourbonen und zwar an Philipp, den jüngeren Bruder von Karl.

Seine Frau Luise Elisabeth, Tochter König Ludwigs V. von Frankreich, ließ Künstler und Handwerker aus Paris herbeirufen, die das von Karl nach Neapel gebrachte Vermögen zumindest teilweise ersetzten.

Das Herzogtum geriet dennoch in eine mißliche Lage und erst das Werk Wilhelm von Tillots, der 1759 zum Ministerpräsidenten ernannt wurde, konnte das Schicksal sowohl in wirtschaftlicher als auch in kultureller Hinsicht zum Guten wenden, da er über privilegierte Beziehungen zum mächtigen Frankreich verfügte.

Er umgab sich mit Intellektuellen, auch Ausländern und gründete die Akademie der schönen Künste, die Biblioteca Palatina, das Altertümermuseum und die herzogliche Schriftsetzerei, wobei er vom Aufenthalt des Schriftsetzers Bodoni in Parma profitierte.

Er bekämpfte die Privilegien, die sich das Papsttum während der vergangenen Jahrhunderte eingeräumt hatte, vertrieb die Jesuiten, die das gesamte Unterrichtswesen im Herzogtum beherrschten und reformierte die Universität.

Herzog Philipp starb 1765 an Pocken, sein ihm auf den Thron folgender Sohn Ferdinand enthob Du Tillot seines Amtes und somit löste sich auch die Gruppe Intellektueller auf, die dessen aufgeklärtes Reformwerk unterstützt hatten.

Die Zeit der Bourbonenherrschaft, besonders Du Tillots Regierungszeit, haben in Parma dank der an den Hof gerufenen Künstler bedeutende Spuren französischer Kultur und französischen Geschmacks hinterlassen.

Beachtlich ist der Beitrag des Architekten Alexandre Petitot, der den Anstoß zu einer Stadterneuerung gab, die Königspaläste von Parma und Colorno und den Herzogspalast neu aufbaute und die Kirche San Pietro vollkommen umkehrte, sodaß die Vorderseite und nicht wie früher die Apsis zum Platz hin gewandt war.

Er errichtete außerdem die Allee (Stradone), an dessen Ende das Kurhaus als Erholungsund Gesprächsort am Stadtrand seinen Platz erhielt. Im Jahre 1796 machte sich Napoleon des Herzogtum zu eigen, überließ aber Ferdinand bis zu dessen Tod 1802 die Regierung.

Danach übertrug Napoleon die Verwaltung des Herzogtums Moreau de Saint Mery, der, dem Beispiel seines Vorgängers und Landsmannes folgend, das Werk der Verweltlichung fortsetzte, das Bürger- und Strafrecht reformierte und die neue Gesetzgebung Napoleons zur Anwendung brachte.

Im Jahre 1808 kam es zum Anschluß des Herzogtums an das französische Reich und zwar als Departement des Taro. 1815 bestätigte der Wiener Kongreß die Übertragung des Herzogtums an Napoleons Frau, Marie-Louise, Tochter von Franz l. von Österreich, mit der Klausel, daß das Herzogtum nach ihrem Tod an Bourbon-Parma zurückzuerstatten sei, das in der Zwischenzeit die Herrschaft über Lucca errungen hatte.

Während der ersten Jahre regierte Marie-Louise mit Hilfe des Regenten Francesco Megalwy-Cerati. Das Hauptanliegen ihrer Regierung war es, der Bevölkerung zu helfen, sich von der schweren wirtschaftlichen Krise zu erholen und die Kontakte zu den religiösen Organisationen wiederherzustellen.

Nach dem Tod ihres Mannes Napoleon zwang sie der Wiener Hof zur Heirat mit General Neipperg, um das Herzogtum so nach eigenen Richtlinien regieren zu können und gleichzeitig die napoleonische Gesetzgebung aufzuheben.

Die Herzogin starb im Jahre 1847 und ihr Tod bedeutete für ihre Untertanen einen nicht wiedergutzumachenden Verlust. Man hatte ihre menschlichen Gaben und ihre Fähigkeit zu regieren geschätzt.

Marie-Louise hat in Parma auch wirklich persönliche Spuren hinterlassen, die in der architektonischen Instandsetzung des Stadtbildes dank der wertvollen Mitarbeit des Architekten Nicola Bettoli, eines der bedeutendsten Vertreter des neoklassischen Stils, zu sehen sind.

Auf sie geht die Errichtung des Teatro Regio, der Beccherie (Fleischerei), des Foro Boario (Forum), die Neuordnung der Pinakothek, der Biblioteca Palatina und vieler Kirchen zurück.

Nach Marie-Louises Tod ging der Thron an die Bourbonen zurück, Karl Ludwig gelang es jedoch nicht, seine Herrschaft persönlich zu prägen und er dankte zwei Jahre später zugunsten seines Sohnes Karl III. ab, der die Stadt militärisch befestigte, indem er verschiedene Klöster und Teile der Pilotta als Kasernen nutzte.

Er wurde im Jahre 1854 aufgrund des Hasses, den er in allen sozialen Schichten wegen seiner nur auf Krieg ausgerichteten Politik erregte, ermordet.

Nachfolger wurde sein Sohn Robert I., der, weil noch zu jung, von seiner Mutter Luisa Maria di Berry vertreten wurde, die sich für ihre aufgeklärte Politik auszeichnete und die ihres Mannes Karl zu überschatten suchte.

Ihr ist die Errichtung der Via della Salute jenseits des Flusses zu verdanken, die den ersten Kern eines Stadtviertels bildete, in dem das Proletariat ein würdevolles Zuhause finden sollte.

Die Unabhängigkeitsbewegungen überrannten sie förmlich, sie dankte 1859 ab und verließ Parma, das im darauffolgenden Jahr nach einem Volksbeschluß an das italienisch Reich.