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  Sardinien - Beschreibung  
     

Sardinien ist ein malerisches Land von primitiver, unberührter Schönheit. Es hat steile Berge, Felswände und tiefe Abgründe und daneben die weiten Ebenen mit den grossen Stauseen wie denen, die von dem Tirso und dem Coghinas gebildet werden.

Die Schiffe vom Festland landen in Olbia im Terranovagolf, das seit alten Zeiten durch die Korkverarbeitung weltbekannt ist.

Hier steht die Kirche San Simplicio, eine der ältesten in Sardinien. Inmitten wildreicher Wälder liegt im Mittelgebirge Tempio Pausania, Mittelpunkt der Korkgewinnung und alte Hauptstadt der Gallura.

Oziert ist hingegen der Hauptort des Logudoro und hat auf viehwirtschaftlichem Gebiet grosse Bedeutung.

In der Umgebung finden sich sehr schöne Nuragen, die vielleicht als alte Grabstätten anzusprechen sind. An der heiteren, sonnigen Küste mit ihren vielen Weinbergen ist die kleine Hafenstadt Siniscola.


Am Hang des Monte Ortobene dehnt sich Nuoro, die drittgrösste Stadt Sardiniens. Die Frauen tragen hier noch heute die alte Tracht. Nuoro ist die Heimat der Schriftstellerin Grazia Deledda und mit den um den Dom herumgelagerten Vierteln der Altstadt einer der interessantesten Orte der Insel.

Südlich von Nuoro erstreckt sich die patriarchalische, wilde Barbagia mit ihren Wäldern, Bergen, Tälern und den in völliger Einsamkeit weidenden Herden.

Hier erhebt sich der Gennargentur, das höchste Bergmassiv in Sardinien, dessen grösste Bergkette die Porta d'Argento ist. Hier oben gibt es Hirsche, Damwild, Moufflons und Wildschweine.

In einer Gegend, die reich an Wild und Wein ist, liegt Lanusei. Nicht sehr weit hiervon sind At-zara, die Stadt mit den schönen Trachten, und an der Küste der gute Handelshafen Arbatax.

An der Südküste liegt CAGLIARI, der grösste Hafen der Insel, in seinem weiten Golf. Cagliari, das durch eine regelmässig verkehrende Fluglinie mit dem Festland verbunden ist, ist die volkreichste und gleichzeitig auch die bedeutendste Stadt Sardiniens.

Das alte Casteddu, wie das obere Stadtviertel heisst, drängt sich mit seinen steilen, engen Strassen um die schönsten Bauwerke, während die moderne Unterstadt mit ihren breiten Strassen sich um den Hafen gruppiert.

Zu den Sehenswürdigkeiten von Cagliari gehören die karthagischen Gräber, Reste von Villen und Häusern aus römischer Zeit, darunter das Haus des Tigellius und das Amphitheater, sowie die mächtigen, von den Pisanern errichteten Stadtmauern mit dem Elefanten- und dem St. Pankrazturm.

Zwischen Cagliari und Oristano erstreckt sich die fruchtbare Campidano-Ebene. Hier wachsen vor allem Obst, Getreide und Wein. Die schöne Kirche Santa Maria in pisanisch-romanischem Stil lockt viele Fremde nach Tratalias.

Der Küste sind hier die beiden Inseln Sant'Antioco und San Pietro vorgelagert, die als Thunfischfangplätze, aber auch als Weinbau- und wildreiche Jagdgebiete eine gewisse Bedeutung haben.

Sant'Antioco ist mit Sardinien durch eine Brücke und einen Deich verbunden. Auf San Pietro liegt der hübsche Ort Carloforte, dessen Bewohner vorwiegend vom Thunfischfang leben.

Dort ist Carbonia im sardlschen Kohlenrevier. Uberhaupt verfügt Sardinien über bedeutende Mineralvorkommen, und zwar vorwiegend in der Gegend von Iglesias.

Hier befinden sich über 80 Bergwerke. Gefördert werden Blei, Zink, Kupfer, Silber und Braunkohle. Iglesias selbst ist eine lebhafte kleine Stadt, die von zinnengekönten Mauern eingeschlossen wird.

An Sehenswürdigkeiten sind das Bergmuseum, das Kastell Salvaterra, der Dom aus dem 14. Jahrhundert, die Kirche der Klarissinnen und die Kirche Nostra Signora di Valverde vorhanden.

Die Strasse führt weiter nach Terralba im Herzen des Campidano, wo sich ein grosser dreistöckiger Nuraghe befindet. Mit jeder Wegbietung tauchen neue Schönheiten der sardischen Landschaft auf. Der Weg nähert sich Arborea.

Die Küstenlandschaft ist hier durch viele kleine Seen gekennzeichnet, die unbeweglich in der Sonne glitzern. Uberall sieht man Tiere, die in anderen Gegendem selten geworden sind, wie Flamingos, Reiher und Wasserhühner.

Am Ufer des blauen Golfs liegt Oristano, ein bedeutender Hauptort eines Landwirtschaftsgebiets, das ausgezeichnetes Tomatenmark und Amaretti, eine Art Makronen, liefert.

Zu besichtigen sind hier die mächtige Porta Manna, auch St. Christopherus türm genannt, ferner das Denkmal der Eleonora von Arborea, die heldenhaft gegen die Herrscher aus dem Hause Aragon kämpfte, sowie der Kampanile des Doms und der Schatz des Hl. Franziskus.

Macomer hat eine Käseindustrie, die ihren Pecorino (pikanter Hartkäse) in alle Welt exportiert.

Am Hang einer Höhe liegt im Schutz der Burg Serravalle und der kleinen gotischen Kirche Sant'Antonio der von Zypressen und Weingärten umgebene Ort Bosa.

Haupterzeugnisse dieser Gegend sind Feigen, Artischocken, Oliven und der blumige Vernaccia-Wein. Aus Bosa selbst kommen handgearbeitete Häkel- und Klöppelspitzen. In nächster Nähe des Ortes befinden sich die sagenumwobenen Hühnengräber.

Alghero ist ein vielbesuchtes Seebad mit bedeutenden Bauwerken, darunter dem Dom mit dem schönen Kampanile in gotisch-katalanischem Stil.

Die nächste Etappe ist Fertilia. Ganz in der Nähe steht der berühmte Dom von Saccargia mit der prachtvollen Fassade und dem majestätischen Kampanile.

Weiter geht es nach Sassari, der zweitgrössten Stadt Sardiniens, von deren vielen Sehenswürdigkeiten an dieser Stelle nur die charakteristische Fontana dei Rosello, der grossartige, reich geschmückte Dom, die Kirche Santa Maria di Betlemme, das Sanna-Museum, der Regierungspalast und das Rathaus erwähnt seien.

Porto Torres, ein Seebad und gleichzeitig Hafen von Sassari, liegt am Asinara-Golf. Zu besichtigen sind hier der Dom San Gavino, der sogenannte Palazzo di Re Barbaro (vielleicht ein Tempel der Göttin Fortuna), die Ruinen antiker Thermen und eine römische Brücke.

Auf einem steil aus dem Wasser des Asinara-Golfs aufragenden Felsen « klebt« das von der Ruine eines Kastells der Doria aus dem 12. Jahrhundert überragte Castel Sardo. Von hier aus führt die Strasse durch die weite Ebene der Gallura.

Der Nordküste von Sardinien vorgelagert ist die Insel Maddalena, die wegen ihrer vorzüglichen Langusten bekannt geworden ist. Gleich daneben liegt die kleine Insel Caprera mit dem Häuschen, in dem Garibaldi starb.

KULINARISCHE SPEZIALITATEN UND WEINE
Die sardische Küche kennt viele Spezialitäten. Da sind zunächst die Malloreddus, mit Saffran gefärbte Griessklösschen, die mit einer pikanten Sauce über gössen und mit geriebenem Pecorinokäse bestreut werden. Ein typisches Gericht ist auch der Succu Tundu, eine Fleischbrühe mit Griessklösschen. Spanferkel, junge Lämmer und Ziegen werden meist am Spiess, seltener im Ofen oder auf dem Rost gebraten. Sardinien ist ein wildreiches Land. Auf alle nur denkbaren Arten zubereitetes Wild — Wildschweine, Moufflons, Hirsche, Rehe, Hasen, Schnepfen, Rebhühner u.a. — ist daher aus der sardischen Küche nicht wegzudenken.
Der bekannteste sardische Wein ist der Vernaccia, der vor allem aus der Gegend von Solarussa kommt. In Cagliari gibt es Muskateller und Malvasier und in Oristano den Nasco, der an den Tokayer erinnert. Zu erwähnen sind noch die folgenden Weinsorten: Cirö, Canonaus, Nuragus, Ogliastra, Oliena und Monserrato.
TRADITIONELLE FESTE
Eine kurze Aufzählung mag hier genügen: Die St. Ephysius-Kirmes in Cagliari, die vom 1. bis 4. Mai dauert; das Fest der Leuchter am Himmelfahrtstag in Sassari; das Fest des Sant'Antine (St. Konstantin) in Sedilo mit dem berühmten Ardia-Turnier, bei dem alle Teilnehmer die alten Trachten tragen (5.-7. Juli); das Fest des Heiligen Kreuzes in Oristano (12.-14. September); das St. Leonhardsfest am 10. Juni in Santulussurgiu; Pfingsten in Fonni; Pfingsten in Gonnare bei Sarule und ebenfalls -in Gonare die Madonnenfeste am 25. März und am 1. bis 8. September.
Text von FEDERICO DE AGOSTIN1
ALLE RECHTE VORBEHALTEN - Printed in Italy, 1961
in Zusammenarbeit mit Roberto De Gasperis (E.N.I.T.)
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Bevölkerungsdichte
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