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Historie von Florenz

 

 

 

 

 

Florenz Geschichte, Kunst, Kultur im Überblick

59 v. Chr.

Die Lex agraria von Julius Cäsar gestattet es jedem Veteranen des Pompeius, ein Stück Boden zur Selbstversorgung zu kultivieren. So entsteht im fruchtbaren Arnotal an der Kreuzung von drei Straßen, die von Rom nach Fiesole (Cassia), von Pisa nach der antiken Hafenstadt Spina (Via Pisana) und von Volterra nach Fiesole (Volterrana) führen, die Veteranenkolonie Florentia. Die geraden, rechtwinklig verlaufenden Straßen der Innenstadt verraten noch heute die schachbrettartige Anlage einer typischen römischen Provinzstadt. Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass vom etruskischen Fiesole aus, welches auf den Hügeln hoch über dem Arno liegt und dessen Gründung ins 8. bis 7. Jh. v. Chr. zurückreicht, das Arnotal bereits um 300 v. Chr. besiedelt wurde.

Florenz ist keine etruskische, sondern eine römische Gründung.

um 250 n. Chr.
Die Christianisierung setzt relativ spät ein. Der hl. Minias wird der erste und einzige Märtyrer von Florenz: Kaiser Decius lässt ihn enthaupten. Die Legende erzählt, Minias sei, sein Haupt unter dem Arm, bis zum Mons Florentinus gegangen, um dort unter anderen Christen begraben zu werden. Über seinem Grab, welches weit vor der damaligen Stadtmauer lag, wird der erste Florentiner Kirchenbau vermutet, ein Vorgängerbau von S. Miniato al Monte.

um 300
Unter Kaiser Diokletian wird Florenz Hauptstadt der Siebten Region (Toscana et Umbria).

393
Der hl. Ambrosius weiht die ebenfalls vor den Toren der Stadt gelegene Kirche S.Lorenzo ein. Sie gehört zum ersten Bischofssitz der Stadt.

4.-6. Jh.
In der Völkerwanderungszeit ist Florenz durch seine ungeschützte Lage im Tal in größerem Maße Überfällen ausgeliefert, als die alten etruskischen Städte auf den Hügeln. Mehrfach wird die von Byzantinern und Goten umkämpfte Stadt geplündert. Der Verteidigungsring der siegreichen Byzantiner aus der Mitte des 6. Jh. umschließt ein Areal, welches - von etwa 1000 Menschen bewohnt - um rund zwei Drittel kleiner ist als dasjenige der Römerzeit.

um 568
Die Langobarden erobern Italien und gründen das Herzogtum Tuscia. In Florenz wird der Bau von zehn neuen Kirchen beschlossen. Die Stadt muss ihre Vormachtstellung aus römischer Zeit an Pisa und Lucca, die Residenzstädte der Langobarden, abtreten.

774
Karl der Große erobert das Langobardenreich. Die Toskana wird eine fränkische Markgrafschaft mit Sitz in Lucca.

9. Jh.
Unter den Karolingern erlebt Florenz einen wirtschaftlichen Aufschwung. Die Einwohnerzahl steigt auf 15.000. Ein neuer, erweiterter Mauerring erstreckt sich bis zum Arno.

854
Kaiser Lothar I. vereinigt die Grafschaften Florenz und Fiesole, was der Stadt zu größerer wirtschaftlicher Macht verhilft.

um 1000
Markgraf Hugo verlegt seine Residenz nach Florenz. Seine Wappenfarben Weiß und Rot sind nun die Stadtfarben.

11. Jh.
Der Investiturstreit hat für Florenz weit reichende Folgen: Der Florentiner Bischof Hildebrand wird 1077 als Gregor VII. Papst. Er ist ein Anhänger der cluniazensischen Reformbewegung, die sich gegen die Verweltlichung der Kirche mit ihren ungeheuren Pfründen und dem luxuriösen Leben wendet. Die Markgräfin Mathilde, eine Vasallin des Kaisers, unterstützt den Papst und stellt ihm ihre Burg Canossa (Bußgang Kaiser Heinrichs IV.) zur Verfügung. In ihrer Abkehr vom Kaiser unterstützt sie die Unabhängigkeitsbestrebungen der Stadt.

1078
Aus Angst vor einem Angriff der kaiserlichen Truppen lässt Mathilde eine vierte Stadtmauer bauen, deren Verlauf im Norden der alten römischen entspricht.

1090
Florenz beginnt, selbstständig Steuern auf dem Lande einzuziehen, was die Privilegien der Markgräfin empfindlich berührt.

1107
Im Kampf um die Unabhängigkeit führt die Stadt ihren ersten eigenständigen Krieg gegen den Landadel. Jene Zerstörung des Monte Gualandi markiert den Beginn einer Kette von kriegerischen Aktivitäten mit dem Ziel, den Landadel seiner Privilegien zu berauben und dessen Ländereien für die Stadt zu gewinnen.

1115
Tod der Markgräfin Mathilde. Kurz zuvor hatte sie Florenz das Stadtrecht verliehen.

1138
Erste urkundliche Erwähnung von Konsuln. Je zwei Konsuln werden von den vier Stadtteilen gewählt und stellen die Regierung.

1173
Die expandierende Stadt benötigt einen neuen Mauerring. Nördlich des Arno entspricht er den heutigen Viali di Circonvallazione. Zum ersten Mal werden auch südlich des Arno Mauern errichtet.

Ende 12. Jh.
Die Konsuln als Vertreter des Handels und des Handwerks erreichen ein Mitspracherecht bei politischen Entscheidungen.

um 1200
Die Zünfte entstehen und entwickeln sich zur wichtigsten politischen und wirtschaftlichen Kraft in der Stadt. Durch Machtansprüche von Papst und Kaiser entstehen im Land zwei Parteien, die papsttreuen Guelfen (Welfen) und die kaiserlichen Ghibellinen (Waiblinger). Sie spielen in den nächsten Jahrhunderten in der Toskana eine entscheidende politische Rolle, wobei in Florenz die Guelfen bis auf kurze Unterbrechungen die Oberhand besitzen.

1250
Nach Vertreibung der Ghibellinen gibt sich Florenz seine erste Verfassung (primo popolo). Die Stadt wird in 20 Bannerschaften (Gonfaloni) eingeteilt, denen der Capitano del popolo (Stadthauptmann) vorsteht. Seine vorrangige Aufgabe ist die Wahrung der Volksrechte, seine Urteile und Beschlüsse hat der Podestà (Stadtvogt) auszuführen. Gemeinsam bilden sie die Regierung (Signoria). Die Geschlechtertürme der alten Adelsfamilien müssen abgetragen werden. Diese Wehrtürme, die bis zu 70 m hoch sein durften, hatten bis dahin das Stadtbild geprägt.

1252
Die Stadt beginnt mit der Prägung einer eigenen Goldmünze, des fiorino d’oro (Florin), der in ganz Europa anerkannt wird. Die Kurzbezeichnung für den holländischen Gulden lautet ›fl‹.

1260
Der Kampf zwischen Guelfen und Ghibellinen über ihre Vormachtstellung in der Toskana findet in der Schlacht von Montaperti mit dem Sieg der Ghibellinen ein vorläufiges Ende. Die Guelfen müssen Florenz verlassen. Das Volk verliert alle Rechte, der Podestà steigt zum Alleinherrscher auf. Die Zunftorganisationen jedoch bleiben unangetastet und entwickeln sich zum Träger einer Volksbewegung, die versucht, die Herrschaft der Ghibellinen zu brechen.

1267
Mit Hilfe des Papstes gelingt es den Guelfen, die Ghibellinen aus der Stadt zu vertreiben, allerdings unterstützt auch der Papst nicht die erneute Bildung einer demokratischen Regierung.

1280
Die Rückkehr der Ghibellinen macht eine neue Verfassung notwendig, die beide Parteien tragen können. Der Podestà, in der Regel kein Florentiner, vertritt nun die Legislative, der Capitano del popolo die Exekutive. Beiden werden je zwei Räte zur Seite gestellt. Die Finanzverwaltung liegt in den Händen des Rates der Hundert.

1282
Die Zünfte setzen durch, dass die Priori delle Arti (Prioren der Zünfte) in die Regierung aufgenommen werden. Sie verdrängen bald den Rat der Vierzehn, der bis dahin für das Volkswohl zu sorgen hatte.

1283
Die Zünfte werden durch ihre Prioren bewaffnet und stellen eine eigene Volkswehr. Ein Defensor Artium (Verteidiger der Zünfte) ersetzt 1284 den Capitano del popolo.

1284
Beschluss über den Bau einer neuen Stadtmauer, die zwischen 1299 und 1330 ausgeführt wird. Florenz ist nun fünfmal so groß wie 100 Jahre zuvor. Innerhalb dieser Stadtmauer, die für die damaligen Verhältnisse ein riesiges Gebiet umfasst, kann Florenz bis ins 19. Jh. hinein expandieren. Erst dann wird die Befestigung zu großen Teilen abgebrochen.

1289
Die Leibeigenschaft wird aufgehoben. Das geschieht aus zwei Gründen: Zum einen wird der Landadel damit empfindlich getroffen und geschwächt, zum anderen stellt die Landbevölkerung ein großes Potential an Lohnarbeitern dar, die dringend benötigt werden.

1293
Die Ordinamenti della giustizia (Rechtsverfügungen) schwächen den Adel noch einmal erheblich. Dafür erlangen die Zünfte mehr Macht. Neben den großen können sich nun auch die kleinen Zünfte an der Regierung beteiligen, d. h. sie erhalten das passive Wahlrecht. Ein Gonfaloniere della giustizia (Bannerträger) hat darauf zu achten, dass die Ordinamenti eingehalten werden, der Capitano del popolo wird ebenfalls wieder eingesetzt. Allein das Verbot jeglicher politischen Betätigung des Adels wird zwei Jahre später unterlaufen, als Adlige Zunftmitglieder werden können. Diese Verfassung bleibt mit wenigen Abänderungen bindend. In ihren Prinzipien kann sie durchaus als demokratisch bezeichnet werden, es fiel aber den reichen Familien nicht schwer, sie relativ schnell in eine Oligarchie zu verwandeln.

14. Jh.
Florenz wird von den Zünften regiert. Die Stadt erlebt einerseits eine kulturelle Blüte. Andererseits ist das Florenz des 14. Jh. von Parteistreitigkeiten zwischen Guelfen und Ghibellinen, von wirtschaftlichen Einbußen (Bankrott der Banken von Bardi und Perruzzi), von Hungersnöten und Epidemien (allen voran die große Pest von 1348) geprägt. Nur die Reichen können sich auf ihre Landhäuser zurückziehen und der Pest entfliehen, wie es Boccaccio in seinem ›Decamerone‹ beschrieben hat. Auch die wirtschaftlichen Einbrüche tangieren vor allem die kleinen Gewerbetreibenden und die Wollarbeiter (Ciompi), die unter härtesten Bedingungen arbeiten müssen.

1378
Dem Aufstand der Ciompi ist eine Verbindung zwischen der gente nuova, den neuen reichen Familien, und den Lohnarbeitern gegen die alteingesessenen Familien in den großen Zünften vorausgegangen. Die Forderungen der gente nuova entsprechen dann aber natürlich nicht denen der Lohnarbeiter und so ergreifen diese allein die Initiative. Für wenige Wochen gelingt es ihnen, Florenz zu regieren. Nach der Niederschlagung des Aufstandes ist Florenz in der Hand eines kleinen Kreises führender Familien. Gegen diese Oligarchie unter der Führung der Albizi tritt eine junge Familie an, in die das Volk große Hoffnungen setzt, da sie bereits den Ciompi-Aufstand unterstützt hat: die Medici.

1405/06
Durch die Unterwerfung der Stadt Pisa kann Florenz seine Vormachtstellung weiter ausbauen.

1413
Der Bankier Giovanni de’Medici genannt di Bicci bemüht sich um Beziehungen zum Papst. Seine Anstrengungen führen zum Erfolg, die Medici werden die Bankiers des Papstes.

1421
Giovanni di Bicci wird zum Gonfaloniere gewählt. Florenz kauft die Stadt Livorno und den Hafen Pisas, wodurch endlich ein Zugang zum Meer geschaffen war. Dadurch kann die Stadt ihre wirtschaftliche Führungsrolle in Europa noch weiter verbessern.

1429
Nach dem Tod Giovanni di Biccis geht sein Vermögen ungeteilt an dessen Sohn Cosimo über.

1432
Der Reichtum Cosimos und sein Ansehen beim Volk lassen Rinaldo degli Albizi, den Führer des alten Geschlechts, welches Florenz regiert, um seine Vormachtstellung fürchten. Es gelingt ihm, Cosimo und seinen Bruder Lorenzo in die Verbannung zu schicken.

1434
Durch den alle zwei Monate stattfindenden Wechsel in der Signoria gelangen vier Medici-Anhänger in die Regierung. Cosimo wird aus dem Exil zurückgerufen und regiert in den nächsten 30 Jahren Florenz. Die Albizi schickt er nun seinerseits in die Verbannung. Durch ein geschicktes Steuergesetz gelingt es ihm, weitere Gegner auszuschalten, er lässt sie zu Schuldnern werden, die damit das passive Wahlrecht verlieren. Andererseits macht er sich Freunde, indem er Geld verleiht, welches er nie zurückverlangt. Mit diplomatischem Geschick und großzügigen Stiftungen festigt er die Macht der Medici. So kann das Amt des Gonfaloniere nach seinem Tod auf seinen Sohn Piero übergehen, der allerdings nur von 1464 bis 1469 regiert.

1469-92
Regierungszeit von Lorenzo il Magnifico (dem Prächtigen). Sein Interesse gilt der Architektur, der Verschönerung seiner Stadt, aber auch der Philosophie und Dichtkunst. Als Mäzen kann er nicht so hervortreten wie Cosimo, denn obwohl Florenz in dieser Zeit eine wirtschaftliche und kulturelle Blüte erlebt, ist es um die Finanzen der Medici-Bank nicht mehr gut bestellt.

1478
Lorenzo entkommt knapp einem Anschlag, der als Verschwörung der Pazzi in die Geschichte eingeht. Dieses Attentat ist einer von vielen Versuchen, die Vorherrschaft der Medici zu brechen.

1494
Trotz der Macht der Medici, die nun seit 60 Jahren regieren und in Europa höher angesehen sind als manches Fürstenhaus, existieren in Florenz durchaus noch demokratische Prinzipien, die auch der Gonfaloniere zu berücksichtigen hat. Nach dem Einmarsch Karls VIII. von Frankreich in Italien macht jedoch Piero, der Sohn Lorenzos, den Fehler, ohne vorherige Absprache mit der Regierung dem König die Küstenfestungen zwischen Sarzana und Livorno zu überlassen. Am nächsten Tag wird er aus der Stadt gejagt.

1494-98
Nach der Vertreibung der Medici wird in Florenz ein großer Rat gebildet, der zu einer stärkeren Demokratisierung führen soll. Großen Anteil an dieser neuen Regierungsform hat der Dominikanermönch Fra Girolamo Savonarola.

1502
Pietro Soderini wird als Gonfaloniere auf Lebenszeit gewählt. Der republikanischen Regierung gehört bereits seit 1498 Niccolò Machiavelli als Kanzleisekretär an.

1512
Rückkehr der Medici: Lorenzo il Magnifico hatte es noch zu Lebzeiten erreicht, dass sein Sohn Giovanni bereits mit 13 Jahren zum Kardinal ernannt worden war. Als Vertreter des Papstes bei der heiligen Liga verfügt dieser über ein mächtiges Heer, mit welchem er die in der Nähe von Florenz gelegene Stadt Prato plündert. Florenz verschont er unter der Bedingung, dass Soderini abgesetzt wird, die Medici als Bürger der Stadt zurückkehren können und Florenz endlich der Liga beitritt. Eine Verfassungsänderung ermöglicht eine erneute Regierungsbeteiligung der Medici.

1513
Der Kardinal Giovanni de’ Medici wird als Leo X. zum Papst gewählt, was die Vormachtstellung von Florenz stärkt und zu neuem großen Reichtum führt.

1527
Sacco di Roma. Kaiserliche Truppen plündern Rom, Papst Clemens VII., wiederum ein Medici, muss fliehen. Um der Plünderung zu entgehen, vertreiben die Florentiner erneut die Medici, eine letzte Republik entsteht.

1530
Im Frieden von Barcelona erhält Clemens VII. Florenz als Familienbesitz. Da sich die Florentiner weigern, ihre Republik preiszugeben, wird die Stadt von kaiserlichen Truppen belagert und ausgehungert. Nach acht Monaten müssen die Verteidiger kapitulieren. Das bedeutet das Ende der Stadtrepublik, die gut 300 Jahre Bestand gehabt hatte.

1531
Kaiser Karl V. macht Alessandro de’ Medici, einen angeblich illegitimen Sohn des Papstes Clemens VII., zum Herzog von Florenz.

1537
Alessandro wird durch seinen Vetter Lorenzino ermordet. Er ist der letzte aus der älteren Linie der Medici. Cosimo aus der jüngeren Linie macht Ansprüche auf die Herzogswürde geltend und regiert die folgenden 27Jahre die Stadt.

1570
Cosimo erobert Siena und wird daraufhin von Papst Pius V. zum Großherzog der Toskana ernannt.

1574-1737
Nach dem Tod Cosimos I. herrschen die Medici etwa 150 Jahre über das Großherzogtum Toskana. Obwohl sie sich weiter als Mäzene betätigen, die Wissenschaften, die Kunst, aber auch die Wirtschaft fördern, beginnt im 17. Jh. die wirtschaftliche Macht ihres Staates zu schwinden. Hungersnöte und Epidemien tragen dazu bei. Die Macht der Kirche dagegen wächst.

1633
Galileo Galilei wird von der Inquisition gezwungen, seine Lehre zu widerrufen.

1737
Nach dem Tode von Gian Gastone, dem letzten männlichen Medici, beginnt unter den europäischen Fürstenhäusern der Streit um die Erbfolge, den Franz Stephan von Lothringen für sich entscheiden kann. Seit 1745 deutscher Kaiser, wird er als Gemahl Maria Theresias der Stammvater des Hauses Habsburg-Lothringen.

1743
Tod der Anna Maria Ludovica, der Schwester von Gian Gastone, der letzten Medici. Sie vermacht den mediceischen Privatbesitz dem Haus Habsburg-Lothringen unter der Bedingung, dass nichts, was »zum Schmuck des Staates, zum Nutzen der Öffentlichkeit und als Anreiz für die Neugier der Fremden« diene, verkauft oder aus der Stadt gebracht werden dürfe.

18. Jh.
Die österreichischen Großherzöge residieren im Palazzo Pitti. Sie fördern nicht nur die Wirtschaft, sondern reformieren auch das Sozial- und Krankenwesen, den Schulunterricht sowie die Gerichtsbarkeit (Abschaffung der Todesstrafe).

1799-1815
Die französischen Truppen unter Napoleon erobern Italien. Die Toskana wird von einer Schwester Napoleons regiert.

1815
Nach dem Wiener Kongress erhält das Haus Habsburg-Lothringen die Toskana zurück.

1848
Erster Unabhängigkeitskrieg. Großherzog Leopold II. von Lothringen wird zur Flucht gezwungen, ein Jahr später gelingt es ihm aber, zurückzukehren und seine Macht für weitere zehn Jahre zu sichern.

1859
Während des zweiten Unabhängigkeitskrieges muss Leopold endgültig die Stadt verlassen. Eine Volksabstimmung am 16. August ergibt den Anschluss der Toskana und der Emilia Romagna an das savoyische Königreich Piemont mit seinem Herrscher Vittorio Emanuele II.

1860
Garibaldi landet mit den ›mille‹ (Zug der Tausend) in Sizilien und erobert von hier aus Süditalien.

1861
Vittorio Emanuele II. wird zum König Italiens ausgerufen. Allerdings gehören weder Venetien noch der Rest des Kirchenstaates um Rom zu dem neuen Königreich.

1865-71
Zur vorläufigen Hauptstadt des Königreichs Italien wird Florenz bestimmt. Der König residiert im Palazzo Pitti. Damit die Funktionen einer Hauptstadt erfüllt werden können, soll Florenz unter der Leitung des Architekten Giuseppe Poggi zu einer modernen Stadt umgestaltet werden. Man lässt die Stadtmauer schleifen und legt an deren Stelle die großzügigen Viali di Circonvallazione (Ringstraßen) an. Alte Paläste werden abgerissen, um Raum für moderne Ministeriumsbauten zu schaffen. Außerdem verwandelt Poggi den Piazzale Michelangelo zum repräsentativen Aussichtspunkt über der Stadt.

1900
Anfang des 20. Jh. entwickelt sich Florenz erneut zu einem der geistigen Zentren Italiens. Folge davon ist die Gründung mehrerer literarischer Zeitschriften. Das Café Giubbe Rosse avanciert zum Treffpunkt der Literaten und gilt zeitweise als Sitz der Futuristen.

1923-43
Während der faschistischen Herrschaft entstehen der neue Bahnhof und das Stadion.

1944
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wird die Peripherie der Stadt durch einige schwere Bombenangriffe teilweise zerstört. Großen Schaden richten die deutschen Truppen bei ihrem Abzug an, indem sie alle Brücken über dem fast ausgetrockneten Arno sprengen, um den Vormarsch der Alliierten zu behindern. Nur der Ponte Vecchio bleibt verschont.

1946
In Italien wird nach einem Volksentscheid am 2. Juni die Republik ausgerufen.

1966
Am 4. November ereilt die Stadt nach wolkenbruchartigen Regenfällen die schwerste Flutkatastrophe ihrer Geschichte. Insgesamt fließen ca. 50 Mio. m3 Wasser in die Stadt. Im Kreuzgang und im Refektorium von Santa Croce erreicht der Wasserspiegel eine Höhe von 6 m (!). Zahllose Menschen werden obdachlos, etliche Kunstwerke fallen der Flut zum Opfer. Heute sieht man überall in der Stadt kleine Marmorplatten mit dem eingravierten Datum, die den damaligen Wasserstand anzeigen.

1986
Florenz wird für ein Jahr Europäische Kulturhauptstadt.

1993
Bei einem Bombenanschlag wird ein Teil der Uffizien verwüstet. Dem Anschlag fallen einige bedeutende Kunstwerke zum Opfer.

1999
Im November treffen sich die führenden Politiker der G-7-Staaten in Florenz zum Weltwirtschaftsgipfel.

2001
Im Mai kommen die Außenminister der Organisation des Nordatlantikvertrags (NATO) zur Frühjahrstagung in Florenz zusammen.